Volksbank-Neubau vor der Einweihung – Stadt mietet Räume für Arztpraxen an
Die Fertigstellung des neuen Wohn- und Geschäftshauses der Volksbank Müllheim an der Ecke Breisacher Straße und Metzgerstraße geht ihrem Ende entgegen. Moderne Kundenräume und vier Maisonettwohnungen werden dann mit Leben erfüllt. Ganz neu die Nutzung im ersten Obergeschoss: Hier hat sich die Stadt eingemietet, um vor allen Dingen der hausärztlichen Versorgung neue Impulse zu geben und die Möglichkeit zur Vernetzung zu geben.
Ursprünglich wollte die Volksbank bereits im vergangenen Oktober in das zentral gelegene Gebäude einziehen. „Die archäologischen Ausgrabungen und der anschließend harte Winter warfen uns ein halbes Jahr zurück“, stellte Volksbank-Vorstandsvorsitzender Rudolf Köpfer fest. Zum 31. März öffnet die neue Volksbank-Filiale ihre Pforten, der Umzug ist für den 28. und 29. März vorgesehen und die offizielle Einweihung steht bei den Volksbank-Verantwortlichen für den 5. April im Terminkalender. Noch allerdings, so Köpfer, seien zahlreiche Handwerker noch damit beschäftigt, den Bau und die Kundenräume fertigzustellen. Dann stehen moderne Geldautomaten, Münzwechsler, Kontoauszugsdrucker, Automaten mit Schweizer Franken und mit Einzahlungsmöglichkeiten den Kunden zur Verfügung. Großen Wert legt Köpfer auf freundliche, moderne Räume, in denen die Kunden umfassend beraten werden können. „Wir bieten hier das komplette Spektrum unserer Dienstleistung“, betont der Bankenchef. Das komplette Dienstleistungsspektrum – darunter sieben Beratungszimmer – verteilt sich im Erdgeschoss auf etwa 430 Quadratmetern. Im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss wurden vier Maisonettwohnungen – eine mit 160, zwei mit 130 und eine mit 80 Quadratmetern Wohnfläche – eingebaut. Zwei seien bereits vermietet, die beiden anderen warten noch auf Interessenten, hieß es weiter.
Der Standort passt gut in die Konzeption der Volksbank. Mit den Veränderungen in der Kernstadt – der Ausgang des geplanten Parkhauses am Kronenrain öffnet sich direkt in Richtung Volksbank, die freigewordenen Grundstücke an der Schlüsselstraße mit einer Bruttofläche von 3500 Quadratmetern sollen laut Bürgermeister Joachim Schuster möglichst bis 2017 bebaut werden – sieht Köpfer sein Geldinstitut an der richtigen Stelle. „Jeder der 800 Quadratmeter des Grundstücks wurde ausgereizt“, betonte Köpfer. Man habe alles Notwendige untergebracht und sei auch für die Zukunft gerüstet, stellte er fest.
„Wir wollen im Sanierungsgebiet Ortsmitte III ein neues, starkes Quartier entwickeln“, erinnert Schuster an die Idee des Gemeinderates. „Die Volksbank hat dazu den Weg freigemacht“, sagt Schuster in Anlehnung an den Werbeslogan der Volksbanken. So-bald die Volksbank umgezogen ist, soll zügig mit dem Abbruch des alten Bankgebäudes und des Nachbarhauses begonnen werden. Dann erfolgt dort die archäologische Erkundung. Parallel dazu entsteht laut Bürgermeister das künftige Nutzungskonzept. Einen Grundstein für ein Neuenburger Gesundheitszentrum hat die Stadt mit dem Anmieten der Räume im ersten Obergeschoss des neuen Bankgebäudes gelegt. Zwar gilt Neuenburg am Rhein aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung bei den Hausärzten noch als überversorgt. „Bedenkt man aber, dass vier von sieben Hausärzten teils deutlich älter als 60 Jahre sind, dann gibt es künftig gro0en Handlungsbedarf“, mahnte Schuster zu neuen Konzepten. Geben die älteren Ärzte auf, bestünde nämlich die Gefahr, dass diese Praxen wegen der statistischen Überbelegung ersatzlos gestrichen werden könnten. „Das darf in keinem Fall passieren“, sorgt sich Joachim Schuster um die künftige Hausarztabdeckung, einem wichtigen Standortfaktor für die Einwohner und nachgeordnete Einrichtungen wie die Apotheken. Auf der anderen Seite legten junge Ärzte großen Wert auf geregelte Arbeitszeiten, freie Wochenenden, Freizeitmöglichkeiten und hätten oft wenig Interesse an einer eigenen Selbstständigkeit. Da immer mehr Ärztinnen auf den Markt strömen, sinke das Interesse an 100-Prozent-Stellen. „Dafür wird eine steigende Bereitschaft für Kooperationen registriert“, berichtet der Bürgermeister. Um Ärzte möglichst an einem Ort zu konzentrieren, um die notwendige Vernetzung zu ermöglichen, hat die Stadt 412 Quadratmeter, also das erste Obergeschoss, ange-mietet. 235 Quadratmeter mit vier Behandlungszimmern stünden kurz vor der Vermie-tung. Die Gemeinschaftspraxis Drs. Hasler, Stegen & Kollegin möchte hier einziehen. „Die Praxis hat sogar für einen vierten Arzt Potenzial“, sagt der Bürgermeister und ver-weist auf ein neuartiges System der Kassenärztlichen Vereinigung, das Ärzte auch im Angestelltenverhältnis ermöglicht. Auf dem gleichen Stockwerk sind weitere Praxisräu-me vorgesehen, die eventuell sogar nur temporär von verschiedenen Fachärzten ge-nutzt werden könnten.
Geht es nach Bürgermeister Schuster, dann würde in dem Neubaukomplex auf dem 3500 Quadratmeter großen Grundstück Platz für weitere Praxen und Vertreter des Ge-sundheitswesens vorgesehen werden. „Wir wollen Ärzte, Therapeuten, Naturheilprakti-ker und andere in einem Zentrum zusammenbringen“, betonte er. Das sei allerdings ein Ziel, das von großer Geduld getragen werden müsse und nur langfristig umzusetzen sei.