Jugendbeauftragter Gerbig: "Wir unternehmen viel in Sachen Alkoholprävention"

Die Aufgabenstellungen an das Kinder- und Jugendbüro seien heute ganz anders als bei seinem Amtsantritt vor 16 Jahren, resümierte der Teamleiter und Jugendbeauftragte Wolfgang Gerbig bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen des Neuenburger Gemeinderats.

Es hat sich viel getan, sagte Gerbig und nannte als wichtigsten Faktor die Einführung der Ganztagsschule. Die Jugendlichen seien heute länger in der Schule und dementsprechend auch abends weniger in Jugendräumen anzutreffen.
Der Bedarf an individuellen Betreuungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche sowie an Beratung und Unterstützung für Eltern in Erziehungsfragen sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Vor allem auch Eltern, junge Mütter und Alleinerziehende kämen mit Fragen zum Thema Alkohol oder Problemen in der Schule. Mittlerweile gebe es an allen Schulen Beratungsangebote, erläuterte Gerbig und ergänzte, dass er auf Wunsch auch zu Elternabenden komme. Wichtig sei neben den Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche auch der Kontakt zu den Eltern. „Viele Eltern haben ganz andere oder auch gar keine Vorstellungen von Erziehung“, stellte Gerbig fest. Dies beginne bei der Ernährung und reiche bis hin zum Thema Hausaufgaben.
Die Schulsozialarbeit werde immer wichtiger, erläuterte der Jugendbeauftragte und stellte fest, dass die Schulen immer mehr Erziehungsaufgaben übernehmen.
Die Arbeit von Schulsozialarbeiter Martin Doll trägt viele Früchte, heißt es im Jahresbericht des Kinder und Jugendbüros. Nicht nur die berufliche Orientierung, auch die soziale Unterstützung der Jugendlichen in der Werkrealschule sichere den oft benachteiligten Schülern die Möglichkeit zur Berufs- und Lebensintegration. Ebenso habe sich die Arbeit an der Realschule und am Kreisgymnasium als hilfreiche Arbeit in der Bearbeitung sozialer Probleme von Schülern herausgestellt. „Dieser Bedarf werde auch in Zukunft verstärkt vorhanden sein“, schätzt Gerbig.
Sowohl er als auch die Schulleitungen der Neuenburger Schulen hätten einen „erhöhten Bedarf an zusätzlicher Bildung von sozialen Kompetenzen“ festgestellt, daher würden seit drei Jahren soziale Trainingskurse in der Werkrealschule, in der Grundschule sowie im Jugendkulturzentrum „Jamhouse“ angeboten. Individuelle Betreuungsmaßnahem werden zunehmen, sagte Gerbig. Diese seien sehr zeitaufwändig, aber man könne auf ein funktionierendes Netzwerk mit verschiedenen Stellen, wie Erziehungsberatungsstelle oder einer Kinder- und Jugendtherapeutin zurückgreifen.
Auch das Thema Alkoholgenuss habe in Neuenburg weiterhin eine große Bedeutung, stellte Gerbig mit Blick auf aggressive Verhaltensweisen, Vandalismus und Vermüllung fest. „Wir machen sehr viel in Sachen Alkoholprävention“, betonte Gerbig, aber man könne „mit noch so vielen Veranstaltungen nicht alles verhindern.“ mps