Zähringerstadt endlich wieder im Personennahverkehr ans Schienennetz angebunden


Loktaufe
Gab das erste Signal zur Abfahrt in Richtung Freiburg: Bürgermeister Joachim Schuster
Neuenburg (mps). Es war für Neuenburg am Rhein ein historischer Meilenstein im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs: Am Samstag rollte 30 Jahre nach der Stilllegung erstmals wieder ein Regionalpersonenzug im Neuenburger Bahnhof ein. Die Lokomotive wurde aus diesem Anlass auf den Namen der Zährinerstadt getauft.

Neuenburg (mps). Es war für Neuenburg am Rhein ein historischer Meilenstein im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs: Am Samstag rollte 30 Jahre nach der Stilllegung erstmals wieder ein Regionalpersonenzug im Neuenburger Bahnhof ein. Die Lokomotive wurde aus diesem Anlass auf den Namen der Zährinerstadt getauft.

Für den einfahrenden Zug, mit dem ein von der Stadt lang gehegter Wunsch in Erfüllung ging, gab es zudem gleich einen „großen Bahnhof“. Zwar kam er gleich ein paar Minuten mit Verspätung – in Anbetracht der 30-jährigen Unterbrechung fiel das allerdings bei der Premiere nicht ins Gewicht. Viele Neuenburger Bürger, Vertreter der politischen Gremien und Ehrengäste kamen zu diesem für die Zähringerstadt historischen Ereignis. Zur ersten Fahrt von der bisher letzten Haltestelle dieser Linie, dem Müllheimer Bahnhof bis zum vorerst neuen Endpunkt, dem Neuenburger Bahnhof, fuhr Landrätin Dorothea Störr-Ritter und Michael Vulpius, kaufmännischer Leiter der DB Regio Südbaden und Mitgeschäftsführer des Regioverkehrsverbundes Freiburg, mit. Und als der rote Regionalzug einfuhr, spielte die Stadtmusik das Badener Lied.  Das Leuchten in Augen von Bürgermeister Joachim Schuster spiegelte den endlich in Erfüllung gegangenen Wunsch wieder, die Zähringerstadt wieder an den Schienennahverkehr anzuschließen. „Dass eine längst still gelegte Strecke wieder in Betrieb genommen wird, ist wohl eher selten“, freute sich der Bürgermeister. Schuster verwies auf die Stillegung am 28. Mai 1980, nachdem damals die Nachfrage zu gering gewesen sei. Mittlerweile sei das ÖPNV-System stark erweitert, so dass die Zuganbindung wieder Sinn mache und eine entsprechende Nachfrage finden werde. Der Bürgermeister erinnerte auch an den Bau der Eisenbahnbrücke über den Rhein im Februar 1878. Seit der Stilllegung nutzten ab und zu ein paar Pilgerzüge, wenige Militärzüge, einmal täglich ein Güterzug und seit 2006 die Eventzüge nach Mulhouse die Rhein überquerende Verbindung. Um die Anbindung attraktiver zu gestalten, sei die Stadt zurzeit damit beschäftigt, das Bahnhofsumfeld umzugestalten. Die Stadtbuslinie 110, die mittlerweile von rund 24000 Menschen im Monat genutzt werde, sei nun auf die neue Schienenanbindung abgestimmt und ermögliche durch eine neue Linienführung die Anbindung des Neuenburger Industriegebietes. „Für unsere Stadt ergeben sich mit der neuen Verbindung ganz neue Perspektiven als Wohn-, Tourismus- und Industriestandort“, betonte Schuster.
Für Neuenburg sei die neue Verbindung ein Geschenk in der Weihnachtszeit und für das Markgräflerland eine ganz wichtige Zugverbindung, freute sich Landrätin Dorothea Störr-Ritter. Dass dieses Projekt realisiert werden konnte, sei der Beharrlichkeit des Bürgermeisters zu verdanken, sagte Störr-Ritter. Sie dankte dem Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg und dem Land Baden-Württemberg, die diese Bahnlinie ermöglichten. Für die Landrätin sei aber an der Landesgrenze noch nicht Ende. „Wir wollen die Menschen zusammenbringen. Und das geht nur mit vernünftigen Verkehrsverbindungen“, unterstrich Störr-Ritter die Absicht, die Eventverkehre in einen regelmäßigen Linienverkehr umzuwandeln, der zudem die Landkreisgemeinden an den TGV Mulhouse anbinden.
Die positiven Erfahrungen mit dem Eventzug „Blauwal“ stimmten für eine weitere Entwicklung positiv, stellte Michael Vulpius von der DB Regio fest. Mit der neuen Linie, die auch Offenburg und einmal pro Tag sogar Karlsruhe erreicht, seien 13 Direktverbindungen nach Freiburg geschaffen worden. Vulpius baut auch auf die Freizeitverkehre, zu denen mit Veranstaltern der Region Aktionspakete geschnürt werden sollen.