Ausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebundes begeistert von bilingualem Bildungskonzept

Erstaunt und gleichzeitig begeistert nahmen die Vertreter des 
Deutschen Städte- und Gemeindebundes, der zwei Tage in der 
Zähringerstadt weilte, das bilinguale Bildungskonzept Neuenburgs auf. 
Besonders die Durchgängigkeit vom Kindergarten bis in die 
weiterführenden Schulen und die Kooperation mit der Verwaltung fand 
großen Anklang. Bei der Tagung befassten sich die Mitglieder mit 
weiteren Themen, die sich mit der Situation der Kinder und 
Jugendlichen beschäftigen.

Als familienfreundliche Stadt und als besonderer Schulstandort gerade 
in Sachen bilingualer Unterricht präsentierte sich Neuenburg am Rhein 
den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung, Sport und Kultur beim 
Städte- und Gemeindebund. Gleich am ersten Tag der zweitägigen Sitzung 
nahmen die bildungs- und kulturpolitischen Vertreter von Gemeinden und 
Städten das in Neuenburg praktizierte Schulsystem unter die Lupe. 
Überrascht waren sie bereits bei ihrem Aufenthalt im deutsch-
französischen Kindergarten Bierlehof, wo schon die Kleinsten erste 
Gehversuche in der Sprache des Nachbarlandes unternehmen. In der 
Rheinschule mit ihren über 500 Schülern wird der Sprachunterricht 
systematisch fortgesetzt, wie die Ausschussmitglieder beim 
Unterrichtsbesuch in einer vierten Klasse erfuhren. Schulleiterin 
Michaela Münch erläuterte eingangs die unterrichtsbegleitenden 
Projekte wie Brieffreundschaften und Schüleraustausch.
Spannend war für die Verwaltungsleute auch die baden-württembergische 
Schultypgliederung Werkrealschule und allgemeine Realschule, die in 
Neuenburg zu einem Schulverbund zusammengefasst wurden. Die 
Chancengleichheit, die besondere Förderung der Schüler in der 
Werkrealschule und das Sprachprofil wurden von Rektor Thomas Vielhauer 
anschaulich erläutert. Die Inhalte des Sprachprofils an der Mathias-
von-Neuenburg-Realschule, die seit dem Schuljahr 2005/2006 als 
Versuchsschule das bilinguale System entwickelt, erläuterte Lehrerin 
Martine Morell. Entsprechende Sprachkompetenz, die im Laufe der 
Schulzeit über mehrere Zertifikatsstufen erarbeitet wird, war für die 
meisten Ausschussmitglieder völliges Neuland. „Das ist auch nur durch 
das große Engagement der Lehrerschaft an unseren Schulen zu leisten“, 
betonte Bürgermeister Joachim Schuster. „Das ist mehr als interessant, 
wie hier das Miteinander zwischen Schüler, Eltern, Lehrer und 
Verwaltung gelebt wird“, stellte der Vorsitzende des Ausschusses und 
Bürgermeister der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Weißenthurm, 
Walter Weinbach, fest. Ein solches umfassendes Bildungsangebot stelle 
einen Standortvorteil dar, der bei Entscheidungen im Rahmen von 
Betriebsansiedlungen durchaus ausschlaggebend sein könne. „Für mich 
ist das große Engagement des Bürgermeisters im Bildungssektor 
bemerkenswert“, ergänzte Ute Lieske, Bürgermeisterin für Soziales, 
Kultur, Jugend und Schulen im thüringischen Eisenach. Der Wegfall 
einer meist praktizierten Trennung zwischen den Zuständigkeiten der 
Schulen und der Verwaltung begeisterte Uwe Lübking, Beigeordneter des 
Städte- und Gemeindebundes und zuständig für den Bildungsbereich. Als 
weiterer Besuch stand anschließend das Kreisgymnasium auf dem Programm. Im Rahmen der Tagung wurde nach neunjähriger Amtszeit als 
Ausschussvorsitzender Walter Weinbach abgelöst. Für den mittlerweile 
im Ruhestand befindlichen Bürgermeister übernahm nun Ute Lieske den 
Vorsitz. Bei einer abschließenden Pressekonferenz am Dienstag 
unterstrichen Weinbach und seine Amtskollegen die ausgezeichnete 
Organisationsarbeit der Neuenburger Gastgeber und zollten der 
Verwaltung nochmals hohe Anerkennung für das große Engagement im 
Bildungsbereich. Das durchgängige bilinguale System sei modellhaft und 
vorbildlich. Neben dem in Neuenburg praktizierten Sprachunterricht 
befasste sich der Ausschuss auch mit Themen wie das Bildungs- und 
Teilhaberpaket für Kinder in Hartz IV-Haushalten, mit den 
entsprechenden Regelungen im Sozialgesetzbuch und mit den Auswirkungen 
der Finanzkrise auf den Sektor Sport, Kultur und Kunst. mps