Zweite Kinderkrippe entsteht im St. Bernhard
Der Neuenburger Gemeinderat ebnete jetzt den Weg für eine zweite Kinderkrippe. Die Einrichtung, die im katholischen Gemeindehaus Sankt Bernhard eine Heimat finden soll, ist für 20 Kleinkinder in zwei Gruppen vorgesehen.
Damit reagiert die Zähringerstadt nicht nur auf gesetzliche Vorgaben, die weitere Betreuungsplätze für rund 30 Kleinkinder vorsehen, sondern auch auf eine lange Warteliste.
Den gesetzlichen Vorgaben bis 2013 entsprechend habe die Stadt einen Bedarf von derzeit 30 neuen Betreuungsplätzen ermittelt, erklärte die zuständige Fachbereichsleiterin Barbara Vallois. Ursprünglich war geplant, die zweite Kinderkrippe im Kernort im inzwischen abgerissenen Gebäude Breisacher Straße 6 unterzubringen. Weil aber die Investitionskosten deutlich zu hoch ausgefallen wären, entschloss sich der Gemeinderat zu einer alternativen Lösung. Zu dieser Zeit hatte die katholische Kirchengemeinde wegen der bevorstehenden Fusion der Seelsorgeeinheiten Neuenburg mit Müllheim/Badenweiler signalisiert, dass einige Räume im Gemeindehaus frei würden. Zudem wird die Pfarrbibliothek aufgelöst. Dass die beiden Räume – einer im Erdgeschoss, einer im Untergeschoss – für jeweils zehn Kleinkinder im Alter von einem bis drei Jahren geeignet sind, attestierten laut Vallois Fachdienste und Behörden bei einer Begehung. Die einzige Einschränkung: Die Räume müssten auf die Bedürfnisse der Kleinkinder zugeschnitten umgebaut werden. Die Kosten werden von der Verwaltung auf rund 157000 Euro geschätzt, hinzu kommen Aufwendungen in Höhe von etwa 20000 Euro für die Ausstattung der Räume. Dafür erwartet die Zähringerstadt Zuschüsse aus dem Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2008 bis 2013“. Daraus erhält laut Informationen der Verwaltung die Stadt einen Festbetrag für jeden zusätzlich geschaffenen Betreuungsplatz in Höhe von 7000 Euro, höchstens aber 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Ferner erhalte der Träger einen Betriebskostenzuschuss, der je nach Anzahl der betreuten Kinder und Länge der Betreuung zwischen 3002 und 4289 Euro schwanke, hieß es weiter. Schon für das Projekt in der Breisacher Straße standen im laufenden Haushaltsjahr 158100 Euro zur Verfügung, für die kommenden Jahre seien weitere 130000 Euro vorgesehen. Nach Abzug bisheriger Planungs- und Abbruchkosten stünden noch aktuell 84000 Euro aus dem bisherigen Haushaltsposten zur Verfügung, hieß es weiter.
Zur Überbrückung, bis der langfristige Mietvertrag mit der Pfarrgemeinde abgeschlossen und die Umbauarbeiten vorgenommen sind, signalisierte die Kirchengemeinde ihre Bereitschaft, eine Kleinkindgruppe für Zwei- und Dreijährige mit zehn Kindern im Kindergarten St. Fridolin unterzubringen, vorausgesetzt die Stadt übernehme die Personalkosten. In Steinenstadt könne die vorhandene Kleinkindgruppe vorübergehend weitere fünf Kinder aufnehmen. Nach Fertigstellung der neuen Kinderkrippe sollen dann diese vorläufig extern untergebrachten Kleinkinder ins Gemeindehaus einziehen. Dazu seien aber noch abschließende Beschlüsse und Verhandlungen über die monatliche Miethöhe mit den kirchlichen Gremien notwendig, erklärte Bürgermeister Joachim Schuster.
Mit dem Ausbau der Räume würde Neuenburg bereits 2012 den gesetzlichen Vorgaben genüge tun. Grundsätzlich müsste die Stadt erst im Jahr 2013 für 35 Prozent der Kinder im Alter von ein bis drei Jahren einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen. Ferner sprach sich der Bürgermeister dafür aus, dass dezentrale Betreuungsangebote wie in Steinenstadt auch künftig erhalten bleiben sollen. „Wir müssen mit den Angeboten dort hin, wo sie auch gebraucht werden“, betonte Schuster. mps