Neue Kindergrippe im Gemeindehaus St. Bernhard offiziell eingeweiht


2 Neuenburg (mps). Offiziell eingeweiht wurde die neue Kinderkrippe der Stadt Neuenburg am Rhein im katholischen Gemeindehaus St. Bernhard. Mit den künftig 20 neuen Plätzen erhöht die Zähringerstadt ihre Betreuungsplätze für Kinder zwischen ein und drei Jahren auf 70 Plätze. Nachdem Pfarrer Godo Ganz die Einrichtung gesegnet hatte, konnten die Gäste die neuen Räume besichtigen.
1 „Es ist ein tolles Ereignis, eine solche Einrichtung eröffnen zu dürfen“, sagte Bürgermeister Joachim Schuster. Die Kinderkrippe sei ein Beispiel dafür, wie über Generationen hinweg eine gemeinsame Zukunft weiterentwickelt werde. „Erziehung und Bildung ist ein so umfassendes Thema wie man es bisher nicht kannte“, betonte der Bürgermeister. Kommunale Träger, Land, Bund und Eltern bemühten sich gemeinsam um ein Erziehungskonzept. Als familienfreundliche Stadt, so Schuster weiter, habe sich Neuenburg mit der Ganztagesbetreuung früh auf den Weg gemacht und entsprechende Angebote in den städtischen Schulen, in den Kindergärten und nun auch in der Kleinkindbetreuung eingeführt. Die Kinderkrippe übernehme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine wichtige Aufgabe. Dass die Stadt dabei auf dem richtigen Weg ist, zeigten die Reaktionen der Betriebe, die nach wie vor auf der Suche nach Fachkräften seien. Künftig biete die Zähringerstadt in der Kinderkrippe Bierlehof und in der Kinderkrippe St. Bernhard  insgesamt 40 Betreuungsplätze für Kinder von einem bis unter drei Jahren, im Kindergarten St. Fridolin, in den Einrichtungen in Grißheim und Steinenstadt stünden – ab September – weitere 30 Plätze für zwei- bis dreijährige Kleinkinder bereit. „Die schnelle Umsetzung im Gemeindehaus wäre ohne die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde nicht möglich gewesen“, bedankte sich Joachim Schuster. Wunsch des Gemeinderates und der Verwaltung sei es, möglichst viele Einrichtungen ins Zentrum der Stadt zurückzuholen, damit die Innenstadt belebt und die Wege kürzer werden, erklärte der Bürgermeister. Insgesamt investierte die Stadt rund 230000 Euro in den Umbau, in die Sanierung und in die Einrichtung der Räume.
Durchaus kritisch setzte sich Pfarrer Godo Ganz mit der Kleinkindbetreuung auseinander. Zwischen der viel zitierten Altersspanne „von zwei Jahren bis unter drei Jahren“ lägen beträchtliche Unterschiede. „Wir betreten im Zeitraffertempo ständig Neuland in der Gesellschaft“, stellte der Pfarrer angesichts der rasanten Entwicklungen beispielsweise bei der Kinderbetreuung fest. Ganz könne sich durchaus mit einer Betreuung unter drei Jahren arrangieren, die Abgabe der Kleinsten, besonders unter zwei Jahren, sei für ihn allerdings sehr fragwürdig und verstoße seiner Ansicht nach mit der „von Gott vorgegebenen Familie“. Gerade die Familie sei das Erfolgsmodell der Evolution und der Menschheitsgeschichte. Angesichts dieser These sei die Abgabe der Kleinsten in die staatliche Obhut ein Widerspruch zu Gottes Vorgabe, machte Pfarrer Ganz deutlich. Es gehe vor allen Dingen um die Bindung zwischen Kind und Mutter, die vorzeitig unterbrochen werde. Anschließend segnete der katholische Pfarrer die Einrichtung.
„Wir wollen ein Ort für Kleinkinder schaffen, an dem sie sich wohl und behütet fühlen“, unterstrich Monika Fröhlich, die Leiterin der neuen Kinderkrippe. Dazu beschäftige die Stadt qualifiziertes Fachpersonal. Inhaltlich orientiere sich das Team an den Grundlagen der Frühpädagogik der Bertelsmann-Stiftung unter dem Motto „Wach, neugierig und klug“ und an den Grundthemen der Montessori-Lehre und dem pädagogischen Ansatz von Emmi Pikler. Großen Wert lege Fröhlich auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern. Bereits im Mai habe die erste Gruppe mit heute acht Kindern ihren Betrieb aufgenommen, im September startet die zweite als Halbtagsgruppe mit erweiterten Öffnungszeiten, die zunächst von fünf Kindern besucht wird.
Musikalisch umrahmt wurde die kleine Eröffnungsfeier von Kindern des St. Josef-Kindergartens.