Tipps für den tigermückensicheren Außenbereich

Werden Sie zum Detektiv im eigenen Umfeld: Suchen und sanieren Sie potenzielle Brutstätten. Diese finden Sie überall dort, wo Wasser stehen kann.
Die Tigermücken können nur erfolgreich zurückgedrängt werden, wenn Jede und Jeder mithilft.

Maßnahmen im Herbst und Winter (PDF, 56 KB)
 

Praktische Tipps für den tigermückensicheren Außenbereich

Aus den Begehungen der Gärten und den Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern sind viele hilfreiche Anregungen eingegangen, wie man Brutstätten von Mücken im privaten Umfeld beseitigen kann.

Haben Sie noch einen Tipp oder eine gute Lösung für eine potenzielle Brutstätte? Schreiben Sie an tigermuecke@neuenburg.de
 

Abflüsse im Boden

  • Alle Arten von Abflüssen und Entwässerungsrinnen im Boden wie z.B. im Kellerabgang, an der Terrasse oder der Einfahrt regelmäßig kontrollieren.
  • Bleibt Wasser im Abfluss stehen, kann dieser zur Brutstätte werden.
  • Dann den Abfluss reinigen und für einen freien Durchfluss sorgen.

Alte Reifen

  • Die Brutstätte für Tigermücken schlechthin! Unter anderem durch den Transport von Altreifen sind die Tigermücken von Amerika über Italien hier eingewandert.
  • Deshalb: Alte Reifen niemals offen im Freien lagern!
  • Stattdessen die Reifen trocken im Schuppen oder in der Garage aufbewahren oder entsorgen.

Blumenuntersetzer

  • Wasser in Blumenuntersetzern sollte nicht länger als fünf Tage dort stehen bleiben.
  • Gießen Sie das Wasser einmal alle fünf Tage aus und reinigen Sie den Blumenuntersetzer gründlich.
  • Am besten ganz auf Blumenuntersetzer im Außenbereich verzichten.

Garagendach

  • Garagendächer, die nicht beschattet sind, trocknen durch die direkte Sonneneinstrahlung in der Regel schnell aus, sodass sich hier eher keine Mückenlarven entwickeln können.
  • Bilden sich auf dem Dach Pfützen, die längere Zeit stehenbleiben, sorgen Sie für einen besseren Ablauf.

Gartenbrunnen

  • Den Wasserbehälter des Brunnens kontrollieren. Wird das Wasser des Brunnens nicht ausreichend bewegt, kann er zur Brutstätte werden.
  • Bei einem Befall den Wasserbehälter leeren, gründlich schrubben, neu befüllen und einmal mit BTI-Tabletten (eine Tablette pro 50 Liter Wasser) behandeln. Danach den Behälter mit einem Tigermücken-Netz abdecken.

Gießkannen

  • Gießkannen niemals gefüllt im Freien stehen lassen.
  • Entweder leeren und kopfüber lagern.
  • Oder im Schopf oder Keller lagern.

Gullys

  • Ein Gully ist ein Straßenablauf, durch den Wasser in die Kanalisation abfließt.
  • Entwässerungs-Gullys haben einen gitterförmigen Deckel aus Gusseisen. Darunter befindet sich in der Regel ein Auffangbehälter, der Laub und andere größere Objekte zurückhält. Unter dem Auffangbehälter führt ein schräg verlaufendes Rohr in die Kanalisation. In diesen Gullys kann sich normalerweise kein Wasser sammeln.
  • Die Gullys werden von den Straßenpaten regelmäßig kontrolliert.
  • Sind sie verstopft, sodass sich darin Wasser sammelt und über Tage darin stehen bleibt, melden die Straßenpatinnen das per Mail an das Ordnungsamt (ordnungsamt@neuenburg.de).
  • Bis der verstopfte Gully vom Ordnungsamt gereinigt wurde, wird er alle 14 Tage von den Straßenpaten mit BTI behandelt.
  • Hierfür wird eine halbe Tablette BTI in zehn Liter Wasser in einer Gießkanne aufgelöst. Diese Menge reicht für ca. fünf Gullys.
  • BTI-Tabletten werden den Straßenpatinnen und -paten kostenlos vom Rathaus zur Verfügung gestellt.
  • Sie wissen nicht, wer der Straßenpate von Ihrer Straße ist? Schreiben Sie eine E-Mail an tigermuecke@neuenburg.de

IBC-Container

  • IBC-Container (IBC = Intermediate Bulk Container) müssen rundum dicht sein und dürfen keine Löcher oder Lecks aufweisen.
  • Der Wasserzulauf am Container muss zwingend mit einem passenden und dicht schließenden Deckel versehen sein. Diese sind im Handel erhältlich.
  • Das Fallrohr muss mit einem passenden und dicht schließenden Adapter angeschlossen sein.
  • Bereits befallene IBC-Container unbedingt sanieren: Container leeren, gründlich reinigen und einmal mit BTI-Tabletten behandeln. Und für gut schließende Deckel usw. (s.o.) sorgen.
  • Eine dauerhafte Behandlung mit BTI-Tabletten ist wegen der meist großen Wassermenge teuer und nicht sinnvoll.

Kinderspielzeug

  • Sandspielzeug wie Eimer oder Förmchen, Wasserbahnen, Schubkarren oder andere Spielfahrzeuge nicht für längere Zeit im Freien stehen lassen. Wasser sammelt sich in jeder kleinen Vertiefung und wird von den Tigermücken als Brutstätte genutzt.
  • Spielzeug entweder nach Gebrauch einsammeln oder zumindest mit den Öffnungen nach unten stehen lassen.

Offene Wasserstellen

  • Nirgends im Garten sollte Wasser in offenen Behältern gesammelt werden! Sie sind eine Brutstätte für unzählige Tigermücken.
  • Eine offene Wasserstelle muss saniert werden: Wasser entleeren und Behälter gründlich reinigen, z.B. mit dem Hochdruckreiniger. Danach den Behälter mit Tigermücken-Netz oder besser noch mit einem dicht schließenden Deckel verschließen.
  • Sie tun sich selbst damit einen großen Gefallen, und auch Ihre Nachbarn rundherum werden Ihnen dankbar sein, wenn sie wieder entspannt im Garten sitzen können.

Pool oder Planschbecken

  • Pools, deren Wasser gefiltert und z.B. mit Chlor desinfiziert wird, sind keine Brutstätte für Tigermücken.
  • Kleinere Planschbecken ohne Desinfektion unbedingt immer mit einer gut schließenden Plane abdecken, die straff und ohne Mulden abdeckt, und das Wasser einmal pro Woche leeren.

Regenrinnen

  • Einmal pro Jahr reinigen (lassen), damit das Wasser gut abfließen kann.
  • Tiefer gelegene Regenrinnen wie z.B. an Gartenhäusern, Carports oder Garagen mehrmals im Jahr kontrollieren.
  • In durchhängenden Regenrinnen kann Wasser eher stehen bleiben, deshalb für einen geraden Ablauf sorgen.

Rohre und Zaunpfosten

  • In allen Arten von hohlen Rohren, die oben offen sind, kann sich Wasser sammeln.
  • Beispiele: im Boden eingelassene Rohre für Gartenschirme, Rohre von Wäschespinnen, Zaunpfosten etc.
  • Rohre mückensicher machen: mit Sand oder Bauschaum füllen und/oder mit einem passenden Deckel verschließen.

Schachtdeckel

  • In den Straßen und auf Grundstücken finden sich verschiedene Schachtdeckel. Diese sind für die Kontrolle und Wartung von unterirdischen Abwasserkanälen und Versorgungsleitungen da.
  • Sie sind keine potenziellen Brutstätten und brauchen nicht mit BTI behandelt werden.
  • Griffmulden, die sich evtl. mit Wasser füllen, können mit Sand gefüllt werden.

Schirmständer

  • Bei ungenutzten Schirmständern für Sonnenschirme ist das hohle Standrohr aus Metall oder Plastik meist oben offen – eine ideale Brutstätte für Tigermücken.
  • Verschließen Sie das Rohr, z.B. mit einem Nylonstrumpf oder einem Stück von einem Tigermücken-Netz.

Wassertonnen

  • Wassertonnen müssen unbedingt gut verschlossen sein. Das gilt auch für den Zu- und Ablauf. Passende Deckel oder Komplettlösungen für Wasserspeicher sind im Handel erhältlich. Zur Not kann der Zulauf auch mit einem Tigermücken-Netz verschlossen werden.
  • Ein Holzbrett o. ä. auf der Tonne schließt nicht dicht genug ab und reicht deshalb nicht als Verschluss aus. Ein Spalt von wenigen Millimetern reicht der Tigermücke aus, um durchzukommen.
  • Wassertonne regelmäßig kontrollieren.
  • Sind Mückenlarven oder Mücken in der Tonne, diese leeren und gründlich reinigen. Danach die Wassertonne mit einem Tigermücken-Netz oder besser noch mit einem gut schließenden Deckel verschließen.
  • Wurde die Tonne gründlich gereinigt, brauchen keine BTI-Tabletten in das Wasser gegeben zu werden – wenn die Tonne gut verschlossen ist.
  • Die Tigermücken-Netze können zusätzlich mit einem Gummiband (z.B. Hosen-Gummiband) an der Tonne befestigt werden.
  • Wichtig: Das Netz darf nicht durchhängen und ins Wasser eintauchen! Die Mücken brüten sonst in dem Wasser über dem Netz. Deshalb entweder einen Schwimmer wie z.B. eine leere Plastikflasche unter dem Netz auf die Wasseroberfläche legen. Oder am Rand der Tonne Abstandshalter befestigen wie z.B. kleine Styroporblöcke.
  • Wassertonnen am besten im Herbst leeren, gründlich säubern und über den Winter trocken lagern.

Zisterne

  • Eine Wasserprobe entnehmen und auf Mückenlarven kontrollieren.
  • Sind Mückenlarven in der Zisterne, eine einmalige Behandlung mit BTI durchführen. Dazu eine BTI-Tablette pro 50 Liter Wasser einbringen.
  • Eine Zisterne mit mehreren Tausend Liter Wasser mehrfach mit BTI-Tabletten zu behandeln, ist teuer und sinnlos. Besser den Deckel der Zisterne abdichten sowie auch den Zufluss (wenn möglich). Denn Tigermücken können auch bis zu fünf Meter durch Zuflussrohre in Wasserbehälter ein- und ausfliegen.

Wissenswertes rund um BTI

Brutstätten beseitigen und vermeiden ist die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die Tigermücke. Zusätzlich steht mit dem biologischen Wirkstoff BTI ein hochwirksames Mittel gegen die Tigermücken zur Verfügung.

Was ist BTI?

BTI (oder B.t.i.) ist ein biologisches Mittel (Biozid), das zur Bekämpfung von Stechmücken eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist ein Eiweißkristall, das aus Bodenbakterien (Bacillus thuringiensis israelensis = B.t.i.) gewonnen wird. BTI tötet die Larven von Mücken im Wasser ab. Gegen die erwachsenen, fliegenden Mücken ist BTI wirkungslos!
BTI gibt es als Tabletten, die im Garten eingesetzt werden können. Die Tabletten sind im Rathaus in Neuenburg erhältlich oder können im Internet erworben werden.
Darüber hinaus gibt es BTI auch als wasserlösliches Granulat (Vectobac WG). Dieses wird von dafür geschulten Botschafterinnen und Straßenpaten in Wasser aufgelöst und mit Sprühflaschen in Brutstätten gesprüht.

Ist BTI giftig für Menschen, andere Tiere oder Pflanzen?

BTI wirkt sehr selektiv, da es erst im Darm der Larve zu dem für sie tödlichen Wirkstoff umgewandelt wird. Im Gegensatz zu synthetischen Stoffen reichert sich BTI nicht in der Umwelt an und wird auch nicht über Nahrungsketten weitergegeben.
BTI wirkt gezielt gegen Mückenlarven. Es ist weder für andere Insekten noch für Amphibien oder Haustiere wie Schildkröten, Vögel, Hunde oder Katzen schädlich - und natürlich auch nicht für Menschen oder Pflanzen. Das mit BTI behandelte Gießwasser kann weiterhin zum Gießen von Nutzpflanzen verwendet werden.
Lesen Sie dazu auch die Stellungnahme des Umweltbundesamts (PDF, 113 KB)
Dennoch sollte BTI nicht dauerhaft und in großen Mengen eingesetzt werden. Besser und nachhaltiger ist es, möglichst viele Brutstätten der Tigermücken zu beseitigen.

Was wird bei der Bekämpfung gemacht?

Die Larven der Tigermücke können mit dem biologischen Wirkstoff BTI bekämpft werden. Sie nehmen diesen Wirkstoff wie Nahrung auf und gehen daran zu Grunde. Hierfür muss der Wirkstoff in alle Behältnisse, in denen sich Regenwasser sammelt und über mehrere Tage nicht austrocknet, gegeben werden. Denn Mückenlarven entwickeln sich in stehendem Wasser. Daher suchen die ehrenamtlichen Bekämpferinnen und Bekämpfer das Grundstück ab, um auch die kleinsten Brutstätten zu finden.

Wann kann die Bekämpfung mit BTI erfolgreich stattfinden?

Die biologische Bekämpfung mit BTI ist nur so lange erfolgreich, wie die im Wasser befindlichen Larven noch fressen und sich noch nicht verpuppt haben.
Wie lange die Larve vom Schlüpfen bis zum Verpuppen braucht, ist abhängig vom Nahrungsangebot, von der Larvendichte und von der Sonneneinstrahlung bzw. Wärme des Wassers der Brutstätte. So können bei kühleren Temperaturen mehrere Wochen vergehen, bis sich die Larve verpuppt. Im Sommer dagegen kann sich die Zeitspanne auf fünf bis sieben Tage verkürzen.
Nur die Larven der Tigermücke können mit BTI abgetötet werden. Gegen Eier, Puppen und erwachsene Mücken nützt BTI nichts.

Muss ich zur Bekämpfung jemanden auf mein Grundstück lassen?

Die Anwohner sind nicht verpflichtet, die Bekämpfenden auf Ihr Grundstück zu lassen. Da allerdings das Landesgesundheitsamt die Bekämpfung der Tigermücke dringend empfiehlt, wird die Kooperation der Anwohnenden gewünscht, um das Problem der Tigermückenpopulation zu lösen. Rechtliche Grundlage hierfür ist das Infektionsschutz-Gesetz (IfSG).

Was genau ist die rechtliche Grundlage für die Bekämpfungsmaßnahmen?

„Wird nach § 17 des IfSG die begründete Gefahr einer Ausbreitung von Krankheitserregern (in diesem Fall Übertragung durch Ae. albopictus) festgestellt, so hat die zuständige Behörde die zu ihrer Bekämpfung erforderlichen Maßnahmen anzuordnen. Bei den zuständigen Behörden handelt es sich hierbei in der Regel um die Gesundheitsämter. So lange aber kein Krankheitserreger nachgewiesen ist und nur das Auftreten der Asiatischen Tigermücke festgestellt wird, liegt es im Ermessen der betroffenen Landkreise bzw. Kommunen, im Sinne der Prävention erforderliche Maßnahmen zu ergreifen."
Quelle: Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus, Fachinformation des Umweltbundesamtes, 2015

Kostet mich die Bekämpfung mittels Vectobac im Rahmen der Begehungsrunden Geld?

Nein, die Kosten für die Bekämpfung werden von der Stadt Neuenburg am Rhein getragen. Die Bekämpfung selbst wird durch die ehrenamtliche Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger möglich gemacht.

Ist es sinnvoll, größere Wasseransammlungen wie in Zisternen, IBC-Containern, Sickergruben etc. mit BTI zu behandeln?

Wassertonnen mit bis zu 200 L können mit BTI-Tabletten behandelt werden (4 Tabletten alle 14 Tage). Bei größeren Behältern müsste zu viel BTI eingesetzt werden, was auch zu kostspielig ist. Stattdessen sollten die Behälter mit geeigneten Netzen dicht verschlossen werden