Botschafter-Team der Bürgerinitiative gegen die Tigermücke erfolgreich geschult
NEUENBURG AM RHEIN (fl) Unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Tigermücke“ fand im Habsburgersaal des Stadthauses eine Schulung des Botschafter-Teams der gleichnamigen Bürgerinitiative statt. Ziel der Aktion ist die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke in Zusammenarbeit mit der Kommune. Die zwanzig Botschafterinnen und Botschafter aus der Kernstadt und dem Ortsteil Steinenstadt koordinieren die Arbeit der Straßenpaten und Nachbarschaftsbündnisse, die aktiv im Kampf gegen die Tigermückenplage stehen. Durchgeführt wurde die Schulung von Vertretern der Firma Icybac GmbH, die sich der biologischen Bekämpfung der Stechmücken widmet, unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Becker von der Universität Heidelberg.
Sabine Brendlin, die Sprecherin der Bürgerinitiative, betonte in ihrer Begrüßung den wichtigsten Aspekt für den Erfolg der Aktion: Die solidarische Selbsthilfe in den Straßen kann nur dann funktionieren, wenn aktive Nachbarschaftsbündnisse gemeinsam mit den Straßenpaten die Bekämpfung unterstützen. Denn alle Botschafterinnen und Botschafter leisten ihren Dienst ehrenamtlich, das heißt in ihrer Freizeit. Es ist daher dringend erforderlich, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich zu den beiden Workshops anmelden. Diese finden am 13. und 20. April statt.
Das Thema müsse „ganz Neuenburg durchdringen“, denn die Beseitigung bzw. Verhinderung von Brutstätten für die Tigermücke sei das A & O für den Erfolg der Aktion. Inzwischen gibt es achtundsechzig von Straßenpaten betreute Straßen, jedoch sind immer noch vierundfünfzig Straßen ohne Paten. Insgesamt sind bis jetzt einundneunzig Straßenpaten im Einsatz.
Norbert Becker unterstrich in seinem Vortrag die enorme Bedeutung der Nachhaltigkeit im Kampf gegen die Tigermücke. Das Insekt kann im Trockenen und auch bei Kälte viele Wochen überleben. Zwischen Anfang April und Ende Oktober ist es tagaktiv unterwegs. Eingeschleppt wurde es aus seiner asiatischen Heimat via Containerschiffe, Autos, LKWs und Zügen.
Die Tigermücke kann Krankheiten wie beispielsweise das Dengue-Fieber übertragen. Sie siedelt sich überall an, wo sie wasserreiche Lebensräume und warme Temperaturen antrifft. Die Weibchen legen ihre Brut bevorzugt in Regentonnen, Blumentopfuntersetzern, Gießkannen etc. ab. Diese Brutstätten müssen regelmäßig kontrolliert und behoben werden.
Wie die Ausbreitung des lästigen, aber sehr cleveren Insekts erfolgreich betrieben werden kann, darüber wurde das Botschafterteam in drei alternierend Gruppen von Norbert Becker, Selina Stöferle und Artin Tokatlian mit umfangreichen Informationen ausgestattet. Auf der Agenda standen sowohl die praktischen Aspekte der Bekämpfung als auch die digitale Erfassung der dabei erfassten Daten mittels des so genannten QField-Verfahrens, was für das Monitoring wichtig ist. An einem mit mehreren Binokularen (das sind Spezialmikroskope für beide Augen) versehenen „Labortisch“ konnten die Schulungsteilnehmer dann die Tigermücke in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien, auch lebensecht, in Augenschein nehmen. Diese anschauliche Demonstration war sehr spannend.
Die vier tragenden Säulen der Bekämpfung sind die rege Bürgerbeteiligung an der Brutplatzbeseitigung durch Haus-zu-Haus-Aktionen, der Einsatz der so genannten BTI-Tabletten sowie das Monitoring in Form von Eiablagefallen. In den Gebieten wo es keine Brutstätten mehr gibt, kann auch die „Sterile-Insekten-Technik“ eingesetzt werden, um die Population der Tigermücke einzudämmen. Die anstehenden Aufgaben sind vielfältig und erfordern viel Engagement von Botschaftern, Straßenpaten und Anwohnern. Es ist nun die Aufgabe des Botschafterteams, die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Straßen zu informieren.
Auf diese Weise sollen auch die Leute erreicht werden, die sich bisher der Gefahr durch die Tigermücke noch nicht bewusst sind. Um sich entsprechend zu legitimieren, erhielten die Botschafterinnen und Botschafter im Anschluss an die Schulung von Bürgermeister Jens Fondy-Langela Ausweise überreicht.
Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten für ihr Engagement und betonte die Wichtigkeit des gemeinsamen Handelns von Bürgerinitiative, Anwohnern und Kommune bei der Aktion. Er selbst musste in seinem Wohnort Zienken zwar fast gar keine Erfahrungen mit der Tigermücke machen. In der Kernstadt jedoch hat er hingegen schon unangenehme Bekanntschaft mit der Tigermücke machen müssen, wie er ausführte. Es sei wichtig, die Bekämpfungsaktion „ins Bewusstsein der Bevölkerung zu tragen“. Das bürgerschaftliche Engagement und die Beteiligung der Kommune gingen auf jeden Fall „Hand in Hand“.
Foto und Text: Bianca Flier