Neujahrsempfang der Stadt Neuenburg am Rhein

Neuenburg am Rhein (mps). Der Neujahrsempfang war ein gelungener Auftakt zum Jubiläumsjahr der Zähringerstadt. Der neue Imagefilm und der Stadtsong waren die besonderen Höhepunkte des Abends. Bürgermeister Jens Fondy-Langela und sein Team wollten zum Auftakt des Jubiläums anlässlich des 850. Geburtstages der Zähringerstadt und der Eingemeindungen von Zienken, Grißheim und Steinenstadt vor rund 50 Jahren neue Akzente setzen.

Anschnitt der Neujahrsbrezeln
Foto: Volker Münch 

Bereits mit Moderator David Böse war eine ausgezeichnete Entscheidung gefallen. Bekannt unter anderem als Stadionsprecher des FC Neuenburg führte er souverän und mit viel Humor durch das Programm. Langeweile kam dabei nicht auf. Seine lebendige Moderation sorgte für Kurzweil beim Publikum. Die Kulisse war beeindruckend: Noch nie waren so viele Gäste zum Neujahrsempfang gekommen. Dazu der Bürgermeister: „Entweder das Stadthaus ist geschrumpft oder es sind mehr Leute da als sonst!“
 
Die Neujahrsrede des Bürgermeisters
„2024 war ein spannendes Jahr“, stellte Bürgermeister Jens Fondy-Langela fest. Dabei erinnerte er an die vielen Herausforderungen für die Stadt, die beispielsweise durch die Übertragung von immer mehr Aufgaben durch Bund und Land auf die Stadt zugekommen seien. Dazu Fondy-Langela: „Diese Aufgaben werden weder beim Bau der Einrichtungen noch im Betrieb zu 100 Prozent durchfinanziert oder decken die Betriebskosten ab. Die Defizite sollen die Kommunen tragen und das im Zweifelsfall auf Kosten freiwilliger Leistungen.“ Ein Dilemma, das sich die Stadt Neuenburg am Rhein mit vielen anderen Kommunen teilt. So habe der deutsche Städte- und Gemeindebund erst kürzlich klargestellt, dass die Kommunen derzeit gesamtstaatlich rund 25 Prozent der Ausgaben bewältigen müssen, dafür aber nur 14 Prozent der gesamten Steuereinnahmen erhalten würden. Die Folge, so Fondy-Langela weiter, sei, 87 Prozent der Städte könnten in diesem Jahr keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen. „Hier stehen Bund und Land in der Pflicht, nicht nur die Aufgaben an die Gemeinden zu delegieren, sondern auch die notwendigen Mittel in ausreichendem Maß zur Verfügung zu stellen“, forderte der Bürgermeister.
Fondy-Langela verwies auf die Veränderungen nach der Kommunalwahl. Neue Ortsvorsteher in Grißheim und Steinenstadt als auch ein starker Wechsel im Gemeinderat seien das Resultat des Wählervotums. So übernahmen Christoph Hanisch in Grißheim und Beate Spingler in Steinenstadt das Amt des Ortvorstehers. Der Kampf gegen die Asiatische Tigermücke – es wird auch im kommenden Jahr weitergehen müssen – die Grundsteinlegung für den Mega-Versandhändler Galaxus mit der Schaffung von rund 1000 Arbeitsplätzen, und viele andere Themen streifte er mit seiner Rede. Dazu gehörte auch die Zukunft des ehemaligen Pflegeheims St. Georg, das durch die Insolvenz des Caritasverbandes Breisgau-Hochschwarzwald vor einer ungewissen Zukunft stehe.
 
Und 2025? Hier verweist der Bürgermeister unter anderem auf die bevorstehende Umsetzung des 2023 beschlossenen Parkraumkonzeptes und den Start eines neuen Stadtentwicklungskonzeptes als Fortsetzung für das mit Landesgartenschau abgeschlossene unter dem Titel „Eine Stadt geht zum Rhein“. „Wir müssen uns auf den Weg machen, eine neue Vision zu entwickeln“, betonte Fondy-Langela. Teile des neuen Konzeptes werden die Umsetzungen der geplanten Baugebiete „Mittlere Riese“ in Neuenburg und „Unterm Dorf II“ und die Umgehungsstraße in Zienken sein. Ein weiteres Thema soll die Schaffung von bezahlbarem Wohnbau sein. Übergeordnetes Thema für Jens Fondy-Langela, das Grundlage für alle Entscheidungen und Entwicklungen sein wird, sei „der Blick nach vorne mit Zuversicht in die Zukunft“.
 
Daran ändert sich seinen Worten nach auch durch die weltweiten Entwicklungen, die zuletzt von gravierenden politischen Veränderungen, Katastrophen, von menschenverachtenden Anschlägen wie in Magdeburg und die daraus resultierenden Diskussionen zwischen Demokraten und Antidemokraten und deren Deutungshoheit der Geschehnisse nichts. Fondy-Langela hält es mit einem Zitat des Philosophen Karl Jaspers, der sagte: „Der Friede der Welt beginnt in den Herzen der Menschen.“ Daraus schöpfe er seinen Optimismus, zudem es seinen Worten nach schlichtweg keine vernünftige Alternative gibt. Diese Zuversicht sei absolut berechtigt, wenn man darauf blicke, was die Stadtgemeinschaft gemeinsam zu leisten vermag, sofern sich alle auf das besinnen, was die Stadtgemeinschaft auch vereine. Als ein Beispiel nannte er das Nepomukfest, das anfangs wegen der angekündigten Zwangspause für eine unerträgliche Stimmung sorgte. Mittlerweile habe man gemeinsam mit den Vereinen auf einen gemeinsamen Weg zurückgefunden – für ihn ein Zeichen einer starken Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft soll sich nun in den Jubiläumsaktivitäten in allen Stadtteilen ebenfalls ausdrücken, betonte der Bürgermeister. Mit Blick auf die städtischen Jubiläen – 850 Jahre Neuenburg am Rhein und 50 Jahre Eingemeindungen der Ortsteile Zienken, Grißheim und Steinenstadt – sagte er: „Wir feiern diese Jubiläen, weil wir dankbar dafür sind, dass unsere schon Jahrhunderte alte, immer wieder durch Hochwasser und Kriege zerstörte Stadt noch immer lebendig ist.“ Dazu gehört seiner Überzeugung nach auch das Wir-Gefühl zwischen der Kernstadt und den drei Ortsteilen, denn: „Weil vier eben gemeinsam stark sind.“ Er erinnerte in diesem Zusammenhang an seine Bewerbungsrede zur Bürgermeisterwahl, in der er auf eine intakte Stadtgesellschaft, die sozial zusammenhalte und wirtschaftlich erfolgreich sei, hingewiesen habe. Fondy-Langela ergänzt: „Eine Stadtgesellschaft, die gemeinsam vorankommt, gemeinsam nach Lösungen sucht und dabei im Blick behält, was uns verbindet. Es geht um eine lebenswerte Heimat und die erhaltens- und schützenswerte Natur, in der wir leben.“
 
Neuenburg in Zahlen
Bis Ende 2024 lebten 12.847 Menschen in der Gesamtstadt. Im Berichtszeitraum sind fast 900 Menschen neu in die Stadt oder aus der Stadt gezogen. Fazit: Neuenburg am Rhein ist unterm Strich um 46 Personen (0,35 Prozent) geschrumpft. In Zienken ging die Bevölkerungszahl um eine Person auf 854, in Steinenstadt ebenfalls um eine Person auf 1492 Menschen zurück. Nach Grißheim zogen 13 Personen, sodass der nördlichste Ortsteil auf 1533 Einwohner anwuchs. Nach Geschlecht teilt sich die Bevölkerung in 49,6 Prozent Frauen und 50,4 Prozent Männer auf. Der Anteil ausländischer Mitbürger ist von 16,9 auf 17,2 Prozent angestiegen.
 
Der Imagefilm
Der etwa neunminütige Film erhielt am Ende seiner Premiere viel Beifall. Besonders die Lebendigkeit der Stadt, der gelungene geschichtliche Bogen einer historischen Zähringerstadt hin zu einer jungen und lebendigen Stadtgemeinschaft als auch die authentischen Beiträge zahlreicher Mitwirkender aus Gewerbe, Geschichte und Vereinswelt begeisterte die Gäste. Der modular aufgebaute Film kann in den verschiedenen Themenfeldern rasch aktualisiert und auch zu verschiedenen Anlässen in Teilen eingesetzt werden. Beim anschließenden Interview mit Elfriede Hüttlin und Angelika Lais arbeitete Moderator Böse heraus, mit welcher Begeisterung die Filmmitwirkenden bei den Dreharbeiten im September mitmachten. Schwungvoll zur Filmvorführung hingeleitet wurde das Publikum von einem tollen Auftritt der Turnerinnen der Rhythmischen Sportgymnastik des Turnvereins.
 
Der Stadtsong
Nach der Ausschreibung im Herbst 2024 schien es sehr still geworden zu sein. Manche zweifelten an dem Erfolg. Doch hinter den Kulissen wurden einige Kreative kräftig tätig. Am Ende beschäftigte sich eine Jury mit zwölf Einsendungen, die heiß diskutiert wurden. Als Sieger gingen die Brüder Stephan und Philipp Müller mit dem Song „Stadt ohne Vergleich“ hervor. Sowohl die Jury als auch das Publikum fanden Gefallen an der eingängigen Melodie und einem tollen Text, der patriotischer für die Heimatstadt nicht ausfallen konnte. Und: Er ließ sich schnell mitsingen, wie einige aus dem Publikum unter Beweis stellten, als die Neuenburger Schlagersängerin Simone Moos den Song mit Verve präsentierte. Das Lied soll nun auch von Musikvereinen und Chören zu verschiedenen Anlässen präsentiert werden.
 
Neujahrsbrezel
Erstmals gab es gleich mehrere Brezeln in Form der Zahlen, aus denen sich die Jubiläen ableiteten. So schnitten Bürgermeister Jens Fondy-Langela und seine Stellvertreter die Brezel mit „8-5-0“ an, für die Ortsteile waren die Ortsvorsteher von Grißheim und Steinenstadt mit jeweils Vertretern und in Zienken die Ortsrepräsentanten aus dem Gemeinderat an den Messern. Hier gab es für jeden Ortsteil Brezeln aus den Zahlen „5 und 0“.
 
Die Ehrungen
Sport: Sandra Wolf, TV Neuenburg Rhythmische Sportgymnastik. Sie erreichte den ersten Platz bei den Badischen Jugendbestenkämpfen; Schwimmen: Lars Kellermann (Altersklasse 50: erste Plätze Baden-Württembergische Masters in 100 und 400 Meter Freistil wie auch 200 Meter Schmetterling; Zweite Plätze bei deutschen Masters-Wettbewerben Kurzbahn 100 Meter Freistil und 200 Meter Lagen, Freiwasser über 2500 Meter Freistil, Dritter deutsche Kurzbahnmeisterschaft Masters 100 Meter Schmetterling); David Hörth (Mitteldistanz-Triathlon: Vizemeister beim Breisgau-Triathlon im Rahmen der Baden-Württembergischen Meisterschaft, Baden-Württembergischer Meister Altersklasse M30); Joachim Reimann mit Beifahrer Martin Bertschat (Vize-Europameister im Seitenwagen-Motocross).
Musik: Selina Kaiser, Saxophon (Trachtenkapelle Steinenstadt: Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold).
 
Blutspender: Ulrich Oschwald (50 Spenden), Martina Basilone und Andreas Scheidereiter (75 Spenden), Martina Niekrawietz (100 Spenden) und Roland Eckert (175 Spenden). Sie erhielten die goldene Blutspenderehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz und eingravierter Spendenzahl.
Erwähnt wurden als Mannschaft des Jahres der Tischtennisclub Borussia Grißheim. Der TTC stieg von der Bezirksklasse in die Landeskasse auf.
 
Vereinsjubiläen: Die Narrenclique Heidschnugge Zienken feiert 2025 ihr 33-jähriges Bestehen. Der Handharmonikaverein feiert seinen 75. Geburtstag und steuerte neben der Musikvereinsgemeinschaft bestehend aus der Stadtmusik Neuenburg, aus den Musikvereinen Grißheim und Zienken wie auch aus der Trachtenkapelle Steinenstadt traditionell unter dem Motto „Vier sind eins“ mehrere Musikstücke zum Neujahrsempfang bei.