Neujahrsempfang der Stadt Neuenburg am Rhein

Neuenburg (mps). Es war für Bürgermeister Jens Fondy-Langela eine Premiere: Das im vergangenen Jahr gewählte Stadtoberhaupt beeindruckte mit seiner Neujahrsansprache vor einem vollen Stadthaus. Im Mittelpunkt standen zahlreiche hochkarätige Ehrungen und am Ende viele persönliche Gespräche.

v.l.n.r. Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Staatssekretär Dr. Patrick Rapp vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Bürgermeister Jens Fondy-Langela und Bürgermeister von Bantzenheim Roland Onimus schneiden die Neujahrsbrezel an
v.l.n.r. Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Staatssekretär Dr. Patrick Rapp vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Bürgermeister Jens Fondy-Langela und Bürgermeister von Bantzenheim Roland Onimus schneiden die Neujahrsbrezel an

Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war groß, schließlich stand der im vergangenen Jahr neugewählte Bürgermeister im Mittelpunkt. Was wird er sagen? Und wie werden die Inhalte ankommen? Fragen, die sich Jens Fondy-Langela wohl selbst stellte, wie er eingangs verriet. Gleich vorweg: Er erntete am Ende seiner Neujahrsrede viel Beifall. Grund dafür war vor allen Dingen sein Beitrag zum heutigen gesellschaftlichen Miteinander und den heutigen Wertvorstellungen mancher Menschen, die mit einer Verrohung der Sprache und einer Rücksichtslosigkeit vor allen Dingen gegenüber Personen, die sich für die Gesellschaft ehrenamtlich oder hauptberuflich engagieren, in der Öffentlichkeit aufträten und damit einen negativen Einfluss auf das Zusammenleben in der Gemeinschaft hätten.
 
 „Wir sollten lernen, wieder aufeinander zuzugehen, einander zuzuhören und einander die Hand reichen, nicht nur zur Versöhnung, sondern auch zur Zusammenarbeit“, appellierte Fondy-Langela an die Bevölkerung. Es möge aus der Sicht mancher etwas blauäugig klingen, er sei aber der festen Überzeugung, dass die Gesellschaft nur vorankommen könne, wenn sich die Menschen alle als eine Gemeinschaft verstünden, so der Bürgermeister weiter. Deshalb forderte er die Zuhörenden auf, positiv an Probleme und Herausforderungen heranzugehen.
 
Das bereits von ihm im Wahlkampf praktizierte Motto „Miteinander reden“ habe ihm beim Ankommen in seinem neuen Amt geholfen. Deshalb wolle er auch weiterhin den Menschen zuhören, auch wenn nicht alles „erhört“ werden könne. Dabei gehe es nicht unbedingt darum, einer Meinung zu sein. „Aber es ist wichtig, die Meinung der Anderen anzuerkennen und nicht sofort zu bewerten, Meinungen abzutun oder gar diese in den Schmutz zu ziehen“, betonte der Bürgermeister und erhielt dafür viel Zuspruch. Grenzen der Meinungsfreiheit liegen seiner Überzeugung nach dort, wo andere demokratische Rechte oder gar die Würde der Menschen verletzt würden. Eine zentrale Aussage, die sich in seiner weiteren Rede wie ein roter Faden durchzieht und mit der er auch auf Strömungen hinweist, die die Werte der Gesellschaft ablehnen oder sie verformen und verbiegen wollen. Ohne Namen zu nennen, war die Zielrichtung deutlich in Richtung rechtsextremer Gruppierungen und Parteien definiert worden. Im Kampf für die durch diese Kräfte bedrohte Demokratie empfahl Fondy-Langela, sich auf die besonderen Werte wie Toleranz, Gemeinschaftsgefühl, Kompromissbereitschaft und bürgerschaftlichen Engagement zu besinnen. Deshalb rief er die Bürgerinnen und Bürger auf, sich bei den kommenden Wahlen mit ihrer Stimmabgabe zu beteiligen und sich auch zum Gemeinwohl in Vereinen, in der Politik oder in der Nachbarschaft zu engagieren. „Nur so kann unsere Gesellschaft, unser Land stark und unsere Demokratie widerstandsfähig und wehrhaft bleiben“, unterstrich der Bürgermeister.

Zu Beginn seiner Rede widmete sich Jens Fondy-Langela zahlreichen Sachthemen, die die Stadt Neuenburg am Rhein im vergangenen Jahr, dem ersten nach der Landesgartenschau, beschäftigte. „Das Jahr 2023 war für die Stadt in vielerlei Hinsicht ein Jahr des Wandels“, schickte er voraus. Zwar seien noch viele Dinge mit Blick auf die Landesgartenschau und deren begleitenden Investitionen nachzuarbeiten, im Ergebnis stünden aber Investitionen mit über 100 Millionen Euro, die nach Überzeugung des neuen Bürgermeisters ein „erhebliches und nachhaltiges Plus an städtebaulicher und vor allem Lebens- und Aufenthaltsqualität“ erzeugt hätten. Als Beispiele nannte er unter anderem die Freigabe des Landesgartenschaugeländes, das neue Parkhaus, das er nach wie vor als gelungen betrachtet, und weitere Investitionen in der Innenstadt.

Mit Blick auf seine Wahl zeigte sich Jens Fondy-Langela nach wie vor vom Wahlergebnis – er wurde im ersten Wahlgang mit 72,1 Prozent gewählt – dankbar beeindruckt. Er sehe das Ergebnis weiterhin als eine Verpflichtung und Ansporn, dieses ihm ausgesprochene Vertrauen durch Worte und Taten zu rechtfertigen. Einen Tag vor seiner Amtseinführung wurde nach 32 Jahren sein Amtsvorgänger Joachim Schuster in den Ruhestand verabschiedet. Fondy-Langela blickte auch voraus ins neue Jahr. So soll eine Einbahnregelung zur Verkehrsberuhigung in der Schlüsselstraße geprüft werden, das Nepomukfest soll trotz steigender bürokratischer Hürden in bewährter Form am üblichen Ort stattfinden. Der Kampf gegen die asiatische Tigermücke – Fachleute beurteilen nach Aussage des Bürgermeisters den Neuenburger Weg als vorbildlich – soll in Kooperation mit der Bürgerschaft starten. Fondy-Langela weist in diesem Zusammenhang auf eine Informationsveranstaltung am 25. Januar hin. Weitere Herausforderungen seien die Flüchtlingsunterbringung, die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf die Ganztagsbetreuung an der Grundschule, für die die Stadt einen hohen einstelligen Millionenbetrag in einen Erweiterungsbau auf dem Schulcampus investieren werde.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von der Stadtmusik Neuenburg gemeinsam mit den Musikvereinen Grißheim und Zienken und der Trachtenkapelle Steinenstadt. Ferner beeindruckte das Schlagzeugensemble des Markgräfler Musikverbandes.
 
Ehrengäste

Unter den vielen Gästen des Neujahrsempfangs waren viele Repräsentanten von Behörden, Hilfsorganisationen wie die Feuerwehr, der Vereine und anderen Organisationen. Besonders erwähnenswert: Landrätin Dorothea Störr-Ritter kam nach Neuenburg am Rhein wie auch Staatssekretär Dr. Patrick Rapp vom Landesministerium für Wirtschaft. Er überbrachte später zwei besondere Ehrungen des Landes. Gekommen waren auch die Bürgermeisterkollegen Martin Löffler (Müllheim), Sarah Michaelis (Eschbach), Patrick Weichert (Münstertal) und Roland Onimus (Bantzenheim).
 
Bürgermeister a.D. Joachim Schuster trägt sich ins Goldene Buch ein

Im Anschluss an seine Rede wurde dem früheren Bürgermeister Schuster eine besondere Ehre zuteil: Er durfte sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen, nachdem Fondy-Langela nochmals die Verdienste Schusters für die Stadt im Laufe seiner 32-jährigen Amtszeit Revue passieren ließ.
 
Ehrungen
 
Landesehrennadel:

Mit einer hochkarätigen Auszeichnung im Gepäck kam der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg und CDU-Wahlkreisabgeordneter Dr. Patrick Rapp zum Neujahrsempfang. Für ihre großen ehrenamtlichen Verdienste in ihren Vereinen wurden Paul Weber und Manfred Koch geehrt. Koch gehört fast ein halbes Jahrhundert dem Musikverein Zieren an und steht seit 23 Jahren als Vorsitzender in der Verantwortung. „Die Zukunft des Musikvereins ist Ihnen ein großes Anliegen“, betonte Rapp in seiner Laudatio. Besonders engagiert sei Manfred Koch in der Nachwuchsarbeit. Ferner übernimmt er seit vielen Jahren Verantwortung beim Markgräfler Musikverband. Seit 40 Jahren ist Paul Weber aktives Mitglied des Neuenburger Männergesangvereins „Sängerfreundschaft 1832“. Dieser Verein ist aufgrund seines Alters der wohl traditionsreichste Verein in der Zähringerstadt, sagte Rapp. Paul Weber engagiert sich im Vorstand, führt die Vereinschronik und arbeitet im Vorstandsgremium des Untermarkgräfler Chorverbandes mit. Für den Staatssekretär zeige das Engagement der beiden Geehrten, dass in Neuenburg am Rhein eine lebendige Gemeinschaft gelebt werde. „Neuenburg ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität, eine Stadt, mit der sich die Menschen identifizieren und wo ein guter Geist herrscht“, betont Patrick Rapp.
 
Kommunalpolitisches Engagement ausgezeichnet:

Für einige Gemeinderäte und Ortschaftsratsmitglieder liegt der Beginn ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit schon lange zurück. Deshalb wurden sie vom Gemeindetag Baden-Württemberg für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Für 20 Jahre erhielten Rita Schmidt (seit 2004 im Ortschaftsrat Grißheim, seit 2009 Ortsvorsteherin), Thomas Benz (seit 2004 im Ortschaftsrat Grißheim, seit 2009 im Gemeinderat, seit 2019 stellvertretender Ortsvorsteher), Ralf Brändle (seit 2004 im Gemeinderat, seit 2019 zweiter Bürgermeister-Stellvertreter), Markus Strub (seit 2004 im Gemeinderat), Christoph Ziel (seit 2004 im Gemeinderat, von 2009 bis 2014 zweiter Bürgermeister-Stellvertreter, seit 2014 erster Bürgermeister-Stellvertreter), Professor Dr. Rudi Grunau (seit 2004 im Gemeinderat und Sprecher der CDU-Gemeinderatsfraktion; er war entschuldigt) die Auszeichnung. Für 25 Jahre wurde Gernot Lämmle (seit 1999 im Ortschaftsrat Steinenstadt) geehrt. Für 30 Jahre erhielten Hans Winkler (seit 1994 im Ortschaftsrat Steinenstadt, seit 2004 Ortsvorsteher, seit 2004 auch im Gemeinderat) und Egbert Studer (seit 1994 im Gemeinderat, Fraktionssprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion; er war entschuldigt) die entsprechende Auszeichnung.
 
Sport:

Ein Präsent erhielten Sandra Wolf und Alisa Leibe vom Turnverein Neuenburg. Sie belegten in der Disziplin Rhythmische Sportgymnastik beim Baden-Cup in ihren Altersklassen jeweils den ersten Platz. Lars Kellermann, der für den Turnverein in der Schwimmgemeinschaft Badenweiler-Neuenburg startet, wurde Baden-Württembergischer Meister über 5000 Meter Freiwasser in der Altersklasse 45. Im Langdistanz-Triathlon „Ironman“ wurde David Hörth in Nizza Vizeweltmeister in der Altersklasse 30 bis 34. Er war Bester unter allen deutschen Startern und belegte im Gesamteinlauf den fünften Platz aller Amateure.
 
Musik:
Das Jungmusikerleistungsabzeichen in Silber erhielten Hanna Egelhof (Querflöte) vom Musikverein Grißheim und Marie-Claire Grün (Saxophon) von der Stadtmusik. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Neuenburg wurde in der Kategorie Jugend-Querflötenchor für die erreichte Goldmedaille bei den Landesmeisterschaften in Heidenheim geehrt. Die zweite Ehrung erhielt der Flötenchor, nachdem er bei den gleichen Landesmeisterschaften in seiner Disziplin ebenfalls die Goldmedaille gewonnen hat und sich damit für die deutschen Meisterschaften in diesem Jahr qualifiziert hat.
 
Blutspenderehrung:

Für 50 Blutspenden erhielten Heike Selz, Petra Weber und Bürgermeister Jens Fondy-Langela die entsprechende Ehrennadel in Gold und eingravierter Spendenzahl des DRK-Blutspendedienstes. Für 75 Spenden wurden mit der entsprechenden Ehrennadel Ursula Klucker-Fischer und Martin Flach ausgezeichnet.
 
Vereinsjubiläen:

Hier erwähnte der Bürgermeister die Narrenclique Wuhrlochfrösche, die in diesem Jahr ihr 44-jähriges Bestehen feiern werden.
 
Traditionelle Neujahrsbrezel angeschnitten
 
Nach den Ehrungen wurde die traditionelle Neujahrsbrezel von Bürgermeister Jens Fondy-Langela und einigen Ehrengästen gemeinsam angeschnitten.

Foto: mps