Asiatische Tigermücke

Mit bürgerschaftlichem Engagement das Vorkommen und die Verbreitung eindämmen

Die Asiatische Tigermücke ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke.
Die Asiatische Tigermücke ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke.

Wir möchten Sie auf mögliche Brutstätten von lästigen Stechmücken im Siedlungsbereich aufmerksam machen und Tipps geben, um deren Ansiedlung zu vermeiden und deren Anzahl einzuschränken. Dies kann durch einfache Methoden im heimischen Grün umgesetzt werden. In Deutschland sind etwa 50 Mückenarten beheimatet. Da ihre Entwicklung maßgeblich an Wasser gebunden ist, treten sie bevorzugt in der Nähe von stehenden Gewässern und Feuchtgebieten auf. Aber auch Pfützen und kleine Wasseransammlungen in Gefäßen, beispielsweise Regentonnen, Eimer, Blumentopfuntersetzer, Gießkannen, Friedhofsblumenvasen, sowie herumliegender Müll, Folien, Flaschen und Reifen stellen geeignete Brutstätten dar.

Was schützt am besten vor Mücken und wie können Ansiedlungen im Siedlungsbereich vermieden, bzw. erschwert werden?
Experten setzen auf konventionelle Mittel: lange dichte Kleidung, Insektenabwehrmittel und -netze seien effektive Schutzmittel.
Im Garten oder am Haus können Brutstätten vermieden werden durch:

  • Vogeltränken, Gießkannen, Blumentopfuntersetzer alle 3-5 Tage leeren und ausbürsten - vor allem entlang der Wasseroberflächenlinie
  • Regentonnen mit einem festschließenden Deckel oder Moskitonetz vollständig abdecken, regelmäßig leeren und ausbürsten
  • Wassergefüllte Schirmständer, Zaunpfähle abdichten
  • Spielgeräte und Folien unter Dächern oder im Trockenen lagern
  • Gullys möglichst abdecken, Siphons regelmäßig leeren
  • Niedrig gelegene Regenrinnen regelmäßig reinigen, sodass keine Wasseransammlungen entstehen

Gechlorte Pools, mit Molchen und Fischen belebte Gartenteiche, aber auch Vogeltränken, wenn sie alle 4-5 Tage gereinigt werden, stellen keine potentiellen Brutstätten dar.

Bekämpfung mit Bti-Tabletten - wie wirkt eine Anwendung?
Der Bti-Wirkstoff ist ein Eiweißkristall, das aus dem Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) gewonnen wird. Er ist Bestandteil, der frei im Handel erhältlichen biologischen Mückenbekämpfungsmittel, welche Larvenstadien von Mücken im Wasser absterben lassen. Laut dem Hersteller gilt die Anwendung als unbedenklich, das Wasser kann weiterhin zum Gießen verwendet werden.

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass Bti innerhalb der Ordnung der Zweiflügler eine Breitbandwirkung besitzt. Sicher ist, dass Bti auf alle 2500 Arten der Stechmücken tödlich wirkt (in Europa sind es 104 Arten), ebenso wie auf die über 50 Arten der Kriebelmücken. Hinzu kommt eine letale Wirkung auf nichtstechende Zuckmückenarten (ca. 700 Arten in Deutschland), die für den Menschen keine Störung darstellen, aber einen Hauptnahrungsbestandteil für viele Tierarten sind.

Neue Untersuchungen (2017 und 2019 Uni Koblenz-Landau) zeigen, dass vor allem die ersten Larvenstadien der Zuckmückenlarven sehr empfindlich schon gegenüber geringen Bti-Konzentrationen sind. Dieses gilt als Hinweis, auf mögliche negative Effekte der Schnakenbekämpfung für das natürliche Nahrungsnetz und insgesamt hinsichtlich der ökologischen Unbedenklichkeit des Mittels.

In nunmehr fast ganz Deutschland (nördlichster Verbreitungspunkt ist Berlin) haben sich inzwischen exotische Mückenarten wie zum Beispiel die asiatische Tigermücke, die japanische und koreanische Buschmücke dauerhaft angesiedelt. Ihre weltweite Verbreitung wird wiederkehrend durch intensiven Reiseverkehr und Tier- und Warentransporte initiiert. In unseren heimischen Gefilden hat der Klimawandel mit lang andauernden warmen Wetterlagen wesentlich zu ihrer Etablierung beigetragen. Die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Insekt vollzieht sich bei hohen Temperaturen deutlich schneller, so konnten sich in den letzten Jahren bis zu sechs Generationen im Sommer entwickeln.

Im Gegensatz zu den heimischen Mückenarten sind die asiatische Tigermücke und die japanische Buschmücke tagsüber unterwegs, in geringer Flughöhe sehr aktiv und dadurch sehr lästig. Ihre Larvenentwicklung kann in kleinsten Wasseransammlungen gelingen und ist damit besonders gut an die menschlichen Infrastrukturen angepasst.

Unter der hiesigen Bevölkerung sind tropischen Krankheitserreger nicht verbreitet, aus diesem Grund ist das Risiko einer Krankheitsübertragung durch asiatische Tigermücken aktuell in Deutschland als sehr gering einzustufen (Gesundheitsministerium BW).

Da sich die Brutstätten im Siedlungsraum zumeist auf privatem Raum befinden, bitten wir Sie, sich dem Anliegen der Bekämpfung durch die oben genannten Maßnahmen sehr sorgfältig anzunehmen - gemeinschaftliches Handeln kann den besten Erfolg bringen.

Quellen zum Text: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (2022): „Den Klimawandel gesund meistern: Schutz vor Infektionskrankheiten durch Zecken, Mücken und Nager“; Informationsmaterial: KABS e.V.; BUND-Naturschutz: Brennpunkt Bti; Mitteilungen des Gesundheitsamtes.

Ansprechpartner:

Lilly Nockemann
Team Baurecht und Umwelt
Tel. +49 (0) 76 31 - 791-168
liesel.nockemann@neuenburg.de