Hemdglunkiumzug am Schmutzige Dunnschdig

Neuenburg am Rhein (mps). Der Hisgir springt in seinem Bett auf und ab und wird bei seinem Weg vom Schulzentrum durch die Müllheimer Straße und die Schlüsselstraße bis zum Rathausplatz von Hunderten von Hemdglunkis begleitet. Dort rissen die Rhiischnooge die Macht aus den Händen von Bürgermeister Jens Fondy-Langela. Unzählige Hemdglunkis kamen in Nachthemden und Schlafmützen zum traditionellen Hemdglunkiumzug durch die Neuenburger Innenstadt.

Hemdglunkis beim Rathaus
Foto: Volker Münch

Eine besondere Stimmung verbreiteten die vielen Laternen, die die Hemdglunkis vor sich hertrugen. An der Spitze Oberzunftmeister Tobias Anlicker mit seinem Sennenschall Tobias Napfs und ein Fahnenträger. Direkt dahinter die Musikgemeinschaft Neuenburg-Zienken und der Männergesangverein. Der Wagen mit dem Hisgir, der schlafend in seinem Bett lag und erst beim Erklingen des Hisgir-Liedes erwacht, dann zum Volk sprach und mit einem Riesensatz wieder in die Federn sprang, folgte der Musik und mit ihm auch die Schar der Hemdglunkis.

In den Umzug reihten sich auf Höhe des Neuenburger Hofes die Burghexen mit dem Narrenbaum ein. Auf dem Rathausplatz wurden die Hemdglunkis von einer großen Schar von Zuschauern erwartet. Am Fenster stand schon Bürgermeister Jens Fondy-Langela parat, um die Stadtgewalt in die Regentschaft von Tobias Anlicker und seinen Rhiischnoogen zu übergeben – eigentlich kampflos, wie das Stadtoberhaupt betonte. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Rhiischnooge-OZM gemacht. Der klagte ihn erst des Meuchelns des Nepomukfestes an und forderte die Herausgabe des Stadtschlüssels. In einem kurzen Zwiegespräch einigten sich Narren und Stadtoberhaupt darauf, dass es nun doch ein Nepomukfest geben wird, das von den Vereinen am Rheinufer mitgetragen wird. Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Narren brachten eine Leiter in Stellung, Chefschnoog Anlicker und sein Seneschall erklommen die Sprossen und stürmten durch das Fenster ins Innere der Stadtzentrale. Dort gab es dann den symbolischen Schlüssel und ein paar „versöhnliche“ Szenen.

Dann fiel der Startschuss für die Burghexen, den Narrenbaum auf dem Rathaus zu stellen. Das war augenscheinlich gar nicht so einfach, den großen Baum mit seiner fasnächtlichen Dekoration beim Aufrichten im Gleichgewicht zu halten. Da flogen Kommandos über den Platz, dann wurde mit Holzgabeln der Baum langsam in die Höhe gewuchtet und von Seilmannschaften in der Aufstellrichtung gehalten. Wenige Minuten später „flutschte“ er in seine Halterung und dient fortan als Symbol der Neuenburger Fasnacht. Um 20.11 Uhr startete der traditionelle Hemdglunkiball im Stadthaus. Damit starteten die Neuenburger Narren in die heiße Phase der Fasnacht.