Die Sichelhenki symbolisiert das Ende der Erntesaison
Neuenburg-Steinenstadt (mps). Die Sichelhenki symbolisiert das Ende der Erntesaison. In Steinenstadt wird diese alte Tradition seit 2007 wieder mit einem zweitägigen Fest gefeiert. Höhepunkt ist der Brauchtumsumzug.
Der alemannische Begriff „Sichelhenki“ beschreibt das symbolische Aufhängen der Sichel, sobald die Erntesaison in Steinenstadt abgeschlossen war. Mit dem Ende der Erntezeit wurden die Arbeitsgeräte für die Ernte verstaut und wie die Sichel im Gebälk der Scheune aufgehängt und verwahrt. Ihr folgte auf den Höfen des Dorfes das Erntedankfest mit den Erntehelfern. Damals, so ist es überliefert, ließen sich die Landwirte nicht lumpen, ihren Erntehelfern, die vor allen Dingen aus dem Schwarzwald ins Markgräflerland kamen, ein großes Fest zu geben. Hintergrund war, um die Erntehelfer auch für die kommende Erntesaison für sich zu gewinnen.
Der im Jahr 2006 gegründete Heimat- und Dorfpflegeverein machte es sich unter anderem zur Aufgabe, an diese alte Tradition zu erinnern und machte daraus zusammen mit der Trachtenkapelle Steinenstadt ein zweitägiges Fest auf dem Vorplatz der Kirche. In einer kleinen Ausstellung wurden wie in den Vorjahren eine alte Bauernküche, verschiedenes dörfliches Handwerk und die handbetriebene Obstsaftpresse vorgeführt. Unter den Schatten spendenden Festzelten reichten die vielen Helferinnen und Helfer ihren Gästen herzhafte Speisen, Weine und andere Getränke. Höhepunkt war am Sonntag der kleine Traditionsumzug, an dem Trachtengruppen aus Auggen, Hügelheim und Kandern teilnahmen. Mit dabei waren auch Gruppen des Heimat- und Dorfpflegevereins, die Landfrauen Schliengen, der Verein Grißheim aktiv und verschiedene Steinenstadter Landwirte mit historischen Traktoren, Maschinen und Handgeräten. Der Umzug war zwar mit Blick auf die Teilnehmerzahl eher klein, trotzdem boten sie einen umfassenden Einblick in das bäuerliche Leben vor vielen Jahrzehnten. Danach feierten alle gemeinsam auf dem Festplatz bei der Kirche ausgelassen weiter.