Erster „Runder Tisch Ehrenamt“ war ein voller Erfolg
NEUENBURG AM RHEIN (fl) Die Stadt Neuenburg am Rhein will das Ehrenamt künftig stärker fördern. Zu diesem Zweck waren interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger am 20.03.2024 zu einem ersten „Runden Tisch Ehrenamt“ in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen.
Esther Hagenow, die Verantwortliche für die kommunale Inklusionsvermittlung, hat sich das Projekt zur Förderung des Ehrenamtes ganz persönlich auf die Fahne geschrieben. Sie wird die entsprechenden Aktionen auch koordinieren. Überrascht und erfreut äußerte sie sich über das große Interesse, denn nahezu jeder Platz im Saal war von den interessierten Besuchern besetzt. Im Laufe der Veranstaltung wurde deutlich, dass es nicht bei diesem ersten „Runden Tisch“ bleiben wird, denn es ergaben sich lebhafte Gespräche und Beiträge, die das große Interesse und die Engagement-Bereitschaft der Besucher bezeugten.
Bürgermeister Jens Fondy-Langela unterstrich in seiner Begrüßung die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements. In Neuenburg am Rhein gebe es bereits an die hundert große und kleinere Verein. Wie man mit dem Ehrenamt noch mehr auf den Weg bringen und Ansprechpartner zusammenbringen könne, kurz gesagt, wie man das Ehrenamt noch besser fördern könne, das sei das Ziel der Veranstaltung. In diesem Rahmen stelle sich auch die Frage, wie die Stadt ehrenamtliche Tätigkeiten personell, finanziell und organisatorisch noch mehr unterstützen und begleiten könne.
Die Stadt Neuenburg am Rhein, betonte Esther Hagenow, könne stolz auf sehr viel ehrenamtliches Engagement im Stadtgebiet blicken, was neben dem alltäglichen Tun auch die so gut besuchte Auftaktveranstaltung zeigte. Doch auch und gerade im Ehrenamt sei ein großes, sehr gutes Netzwerk von immenser Bedeutung. Hagenow gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit diesem ersten „Runden Tisch Ehrenamt“ eine Plattform geschaffen werden könne, auf der sich Ehrenamtliche austauschen, vernetzen, gegenseitig unterstützen und beraten könnten. Aber auch gesellschaftliche Bereiche, welche noch nicht in den Fokus des ehrenamtlichen Engagements gerückt seien, sollten in diesem Rahmen Aufmerksamkeit erlangen.
Eine Erhebung aus dem Jahr 2019 habe ergeben, dass deutschlandweit 28,8 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig seien, informierte Hagenow die Versammlung. In Baden-Württemberg engagiere sich jeder Zweite in einem Ehrenamt. Nicht umsonst würde Baden-Württemberg daher auch als „Ehrenamt-Land“ bezeichnet. In Neuenburg am Rhein weise das rege Vereinsleben auf ein hohes ehrenamtliches Engagement der Bürgerschaft hin, was sich im Rahmen der Landesgartenschau auch deutlich gezeigt habe. Gerade in diesem Zusammenhang habe man wertvolle Erfahrungen bezüglich der Netzwerk-Verbindungen gemacht. Aktueller Bedarf bestehe zu den Themen Seniorenarbeit, Bildung & Betreuung sowie Integration.
Der Runde Tisch, so Esther Hagenow, solle zeigen, wie vorhandene Fachkompetenzen zum Einsatz gebracht werden sowie gemeinsame Ziele und Verbindungen geschaffen werden können. Geplant sei, die Veranstaltung zwei- bis dreimal jährlich durchzuführen.
Aus der Versammlung kamen nun eine ganze Reihe allgemeiner und konkreter Vorschläge. Die Bibliothek, so der Vorschlag einer Mitarbeiterin, eigne sich besonders gut als Plattform für Aktionen der Lesebegleitung für Senioren und Schüler. Von einem Vertreter der DRK wurde geäußert, es könnten Digital-Schulungen für Senioren durchgeführt werden, da viele ältere Menschen hier noch Nachholbedarf hätten. Ein weiterer interessanter Vorschlag bezog sich auf die Gründung einer „Ehrenamt-Börse“ oder einer „Zeitbörse“. Auch bei der Begleitung älterer Einwohnerinnen und Einwohner zu Arztbesuchen oder zum Einkaufen kamen etliche Anregungen. Auch das leidige Thema „Bürgerbus“ kam zur Sprache, doch der Einsatz eines solchen ist aus Kostengründen momentan nicht möglich. Eine weitere Anregung war die Wiedereinführung des „Seniorenrates“. Eine andere Frage betraf die Versicherung von Ehrenamtlichen im Rahmen ihrer Tätigkeit. All diese und weitere Vorschläge und Fragestellungen machten deutlich, dass ein „Marktplatz für unterschiedliche ehrenamtliche Dienstleistungen und deren Koordination“ von allen Seiten begrüßt würden.
Sowohl Esther Hagenow als auch Bürgermeister Jens Fondy-Langela betonten im Rahmen der lebhaften Gespräche, dass ehrenamtliche Tätigkeiten stets im Einklang mit den privaten Interessen stehen und außerdem neben der Arbeit auch Spaß machen müssten.
Als Ergebnis des ersten „Runden Tisches“ haben sich nun folgende Interessensgruppen gebildet, die sich teilweise schon im April unter der Leitung von Esther Hagenow treffen werden: Bildung & Betreuung, Ehrenamt-Börse, Inklusion, Jugendarbeit und Senioren. Ein beachtliches und erfreuliches Ergebnis!
In seinem Schlusswort unterstrich Bürgermeister Jens Fondy-Langela noch einmal, dass das Ehrenamt „unbezahlbar“ sei und wie das Wort schon sage, „eine Ehre für die Gesellschaft“ darstelle. Das Stadtoberhaupt dankte Esther Hagenow und den Besuchern des „Runden Tisches“ für ihr Engagement. Für ihn persönlich sei das Projekt „eine Herzensangelegenheit“.
Die nächsten Termine für den Runden Tisch sind der 26. Juni und der 9. Oktober, wieder jeweils um 18.00 Uhr.
Bianca Flier