Das Mühltor
Wir stehen im Bereich der östlichen Stadtbefestigung der im 13. Jahrhundert zur Reichsstadt erhobenen Stadt Neuenburg am Rhein. Die hier im Jahre 2021 errichtete Stele erinnert an das Mühltor, eines der vier Stadttore der mittelalterlichen Befestigungsanlage, die Matthäus Merian in seinem Stich von 1643 überliefert hat.
Unter Kaiser Friedrichs II. Statthalter, Wölfelin von Hagenau (1220-1235), hat die Stadt ihre erste Befestigungsanlage erhalten, die 1315 in einer Urkunde erwähnt wird.
Neuenburg am Rhein wurde um 1175 von Berthold IV. von Zähringen gegründet und ist im ursprünglichen Bestand eine der umfangreichsten Stadtanlagen der zähringischen Gründungsfamilie. Von 1331 bis 1806 war Neuenburg am Rhein ein Teil Vorderösterreichs. Um 1525 versank die gesamte Weststadt mit dem Münster „Unserer Lieben Frau" in den Fluten des Rheins, wie Merians Stich im Museum für Stadtgeschichte eindrucksvoll dokumentiert.
Dreimal, 1675, 1704 und 1940, als erste deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg, wurde Neuenburg am Rhein dem Erdboden gleichgemacht. Von 1704 bis 1714 durfte die Stadt nicht mehr aufgebaut werden und war auf Befehl Ludwigs XIV. unbewohnt.
Während der Baubestand der mittelalterlichen Stadt durch die Kriegsereignisse völlig zerstört wurde, ist der jeweilige Wiederaufbau der Stadt nach dem Gründungsplan erfolgt. Die mittelalterliche Stadtanlage von Neuenburg am Rhein wird in Dokumentationen zum Städtebau des Hochmittelalters als eine „bis ins letzte durchdachte Stadtanlage und als Denkmal großartiger hochromanischer Stadtbaukunst" bezeichnet.