Nahmobilitätskonzept
Erstellung eines Nahmobilitätskonzeptes
Was ist ein Nahmobilitätskonzept?
▪ Nahmobilität bezieht sich auf die individuelle Fortbewegung zu Fuß und mit dem Fahrrad; Schnittstellen zur Barrierefreiheit, zur Aufenthaltsqualität sowie zu intermodalen Schnittstellen
▪ Bewegungsfördernde und menschenfreundliche Infrastruktur zur Belebung der städtischen Räume; insbesondere unter Betrachtung der Belange von Kindern und Senioren
Warum ein Nahmobilitätskonzept?
▪ Verknüpfung und Zusammenführung verschiedener Planungen und Projekte
(Landesgartenschau 2022, Umgestaltung Schlüsselstraße, Projekt „Gesund und mobil in Neuenburg am Rhein“,
Fußverkehrs-Checks 2017)
▪ Nahmobilitätskonzept als strategisches Konzept (bewohner-, besucher- und umweltfreundlich)
▪ Umfassende Bestandsaufnahme und -analyse der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer (weiterer Projektverlauf Maßnahmenentwicklung und Handlungskonzept)
Dokumentation Planungsradtour am 08.05.2019
Planungsradtour am 8. Mai 2019 zum Nahmobilitätskonzept Neuenburg am Rhein
Die Stadt Neuenburg am Rhein erstellt zurzeit ein Nahmobilitätskonzept und baut damit auf den bisherigen Aktivitäten zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs auf. Zur Unterstützung hat die Stadt erfahrene externe Gutachter – das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Planersocietät mit Sitz in Karlsruhe und Dortmund – beauftragt.
Was ist ein Nahmobilitätskonzept?
Die Nahmobilität bezieht sich auf die individuelle Fortbewegung zu Fuß und mit dem Fahrrad. Ziel des Konzeptes ist es, eine bewegungsfördernde, menschenfreundliche Infrastruktur zu schaffen, die zu einer Belebung des städtischen Raums führt. Es sollen attraktive und sichere Räume, insbesondere für Kinder und in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen, geschaffen sowie neue Möglichkeiten für eine städtische Aufwertung von öffentlichen Räumen aufgezeigt werden. Dabei sollen sowohl Wege des Alltags, z. B. Pendler- und Einkaufswege, als auch Freizeitwege, z. B Wegebeziehungen zum Rhein, betrachtet werden. Ein weiteres relevantes Thema, welches Berücksichtigung finden soll, sind die Verknüpfungen zu anderen Verkehrsmitteln. Dazu zählen insbesondere der Bahnhof und die Haltestellen des Busverkehrs in der Stadt, aber auch Radabstellanlagen sind zu nennen.
Der Prozess des Nahmobilitätskonzepts!
Ende des Jahres 2018 fand bereits eine Bestandsaufnahme und -analyse statt. Hierbei wurden ausgewählte Routen befahren/begangen und verschiedene relevante Thematiken betrachtet. Sowohl für die Rad- als auch die Fußinfrastruktur wurden unter anderem Belagsart, Belagsschäden und problematische Querungsstellen erfasst. In Verbindung mit der Aufenthaltsqualität konnten Elemente wie Sitzmöglichkeiten sowie der Zustand von Radabstellanlagen und Haltestellen näher betrachtet werden. Neben dem Kernort Neuenburg wurden auch die Bedingungen in den Ortsteilen Grißheim, Steinenstadt und Zienken untersucht. Am 20. Februar 2019 fand bereits eine öffentliche Auftaktveranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses statt.
Im Rahmen der Maßnahmenentwicklung soll am 8. Mai 2019 eine Planungsradtour stattfinden. Bei der gemeinsamen Radtour mit Gutachtern und Mitarbeitern der Verwaltung können Bürgerinnen und Bürger an verschiedenen Stationen über denkbare Maßnahmen für den Radverkehr und die damit verbundenen Vor- und Nachteile diskutieren. Die Ideen der Teilnehmer sollen in den weiteren Planungsprozess des Nahmobilitätskonzepts einfließen.
Tour startet am Bahnhof Neuenburg und endet am Freizeitgarten Wuhrloch
Im Mai geht es nun aufs Rad. Die Tour wird durch das Planungsbüro, das mit der Erarbeitung des Nahmobilitätskonzepts beauftragt worden ist, moderiert. Die Tour beginnt am 8. Mai um 18 Uhr am Bahnhof Neuenburg und endet gegen 20 Uhr am Freizeitgarten Wuhrloch. Stationen während der Planungsradtour werden u. a. auf der Max-Schweinlin-Straße, am Kreisverkehr des Ortsausgangs in Richtung Müllheim und der Zähringerschule sein. Aus organisatorischen Gründen werden Interessierte darum gebeten, sich per E-Mail unter brigitte.weniger@neuenburg.de (oder telefonisch unter 07631/ 791-106) anzumelden.
Informationsabend Nahmobilitätskonzept
Fußgänger und Radfahrer sollen die Innenstadt beleben.
Das Nahmobilitätskonzept soll ihre Belange in die laufenden Projekte einbringen.
Die individuelle Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad stand im Zentrum der öffentlichen Auftaktveranstaltung „Nahmobilitätskonzept“, mit der die Stadt Neuenburg am Rhein zusammen mit dem Büro „Planersocietät“ eine „menschenfreundliche Infrastruktur“ schaffen will. Dabei geht es um die Belebung der Innenstadt und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Ein vom selben Büro 2017 in zwei Etappen durchgeführter, vom Landesverkehrsministerium geförderter Fußverkehrscheck, bei dem auch die Bevölkerung einbezogen war, brachte schon erste Ansatzpunkte, die am 23. Juli 2018 im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vorgestellt wurden.
Hier habe sich auch gezeigt, dass schon einiges an Erleichterungen für Fußgänger und Radfahrer umgesetzt wurde, auch mit Blick auf die Verkehrsteilnehmer mit Handicap, erklärte Dieter Branghofer, Fachbereichsleiter „Lebenswerte Stadt“ in der Stadtverwaltung. Als Teilnehmer, die ihre Anregungen mit einbringen konnten, waren nicht nur Vertreter von Gemeinderat, Senioren- und Jugendrat gekommen, sondern auch von den Schulen und aus der Bürgerschaft. Auch Esther Hagenow, die Inklusionsbeauftragte der Stadt, war da.
Mit dem Nahmobilitätskonzept sollen bereits begonnene Planungen und Projekte zusammengeführt werden, erläuterte Kevin Hillen von der Planersocietät und nannte dabei als Themenfelder die Landesgartenschau und die Umgestaltung der Schlüsselstraße. Es gehe nicht darum, ein weiteres Planwerk zu erstellen. Am Anfang stehe eine Bestandsaufnahme und eine Analyse der herrschenden Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer.
Der Fußverkehrscheck habe positive Eindrücke gebracht, aber auch gezeigt, wo Nachholbedarf besteht, sagte Hillen. Zum Beispiel bei der Barrierefreiheit, der Sicherheit im Schulumfeld und bei einigen Querungen. Der Durchgangsverkehr in der Schlüsselstraße mindere die Aufenthaltsqualität im Zentrum.
Der Bestandsaufnahme und -analyse sollen nun Empfehlungen für konkrete Maßnahmen und ein Handlungskonzept folgen, das Verwaltung und Gemeinderat schrittweise umsetzen können. Im zweiten Quartal 2019 soll es eine öffentliche Planungsradtour geben, von der sich die Planer weiteren Input der Bürgerinnen und Bürger versprechen. In einer ersten Bestandsaufnahme im Januar dieses Jahres zeigte sich, dass die Fußgänger zum Teil große Distanzen zwischen den sicheren Straßenquerungen zu überwinden haben: „Fußverkehr ist superempfindlich gegen Umwege“, stellte Hillen fest.
An einigen Sackgassen fehlen Hinweise darauf, ob man dort als Fußgänger und Radfahrer weiterkommt, wie zum Beispiel in der Münstergasse. Auch die Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum sind nicht alle in gutem Zustand. Weitere Kritikpunkte waren fehlende oder zu schmale Gehwege, unreflektierte Poller und Sichtbehinderungen an Kreuzungen wie der starke Bewuchs an der Ecke Tullastraße / Tennenbacherstraße.
Beim Blick auf den Radverkehr hatte die Planersocietät auch die Verbindungen zu den Nachbarkommunen einbezogen und dabei nach „Führungsformen“ differenziert, was bedeutet, welche Verkehrsarten auf der betreffenden Route gleichzeitig stattfinden. 44 Prozent des untersuchten, 81 Kilometer langen Radwegenetzes werden im Mischverkehr geführt. Für Radfahrer besonders unangenehm: auf mehr als einem Fünftel dieser Mischverkehrsstrecken ist Tempo 100 erlaubt. Auch Schäden am Straßenbelag waren Thema der Bestandsaufnahme, denn diese können für Radfahrer nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich werden.
Das Nahverkehrskonzept legt auch Augenmerk auf so genannte intermodale Schnittstellen, also die Punkte, an denen die Verkehrsteilnehmer die Fortbewegungsart wechseln wie zum Beispiel Bushaltestellen, der Bahnhof und Fahrradparkplätze. Hier gibt es offenbar deutlichen Handlungsbedarf: Viele öffentliche Einrichtungen haben überhaupt keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder der Rahmen des Fahrrades kann nicht angeschlossen werden.
Teilweise seien auch die Verbindungen zu den Nachbarkommunen unattraktiv, stellt die Planersocietät fest.
In zwei Gruppen sammelten Teilnehmer dann unter der Moderation der Planer an Stellwänden weitere Anregungen zum Thema. Im Nu füllten sich die leeren Flächen mit Stichworten, die im weiteren Verfahren berücksichtigt werden sollen: Rücksichtnahme, Problembereich Versorgungsmärkte, Querneigungen der Gehwege und vieles mehr. Wie immer bei solchen Veranstaltungen hatte die Stadt für eine ansprechende Verpflegung mit Brezeln und Getränken gesorgt.