Aus dem Ausschuss für Verwaltung und Finanzen…

Strategien zur Eindämmung der Asiatischen Tigermücke

Nahaufnahme einer Tigermücke
Foto: freepik

Neuenburg am Rhein (mps). Im Kampf gegen die Tigermücke hat sich in Neuenburg am Rhein einiges getan. Doch es bleibt dabei: Es braucht weiterhin ein großes Engagement der Bürgerschaft, um die Plage im Zaum zu halten. Längst arbeiten die Bürgerinitiative um Sabine Brendlin und die Stadtverwaltung Hand in Hand gegen die Asiatische Tigermücke. Das betonten sowohl Sabine Brendlin, bei der sämtliche Fäden zusammenlaufen und Bürgermeister Jens Fondy-Langela in der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen.

Das Engagement in der Zähringerstadt scheint bis heute im Vergleich mit anderen Kommunen einzigartig zu sein. Brendlin sprach dabei vom „Neuenburger Weg“, bei dem es gelungen sei, die Bewohnerinnen und Bewohner in der Gesamtstadt bei der Bekämpfung der stechenden Plage mitzunehmen. „Wir waren im Jahr 2024 sehr intensiv unterwegs und reagierten auf das zunehmende Vorkommen der Tigermücke“, sagte Brendlin zu Beginn ihres Rückblicks auf das zu Ende gehende Jahr. Zwar gab es Schulungen durch die Fachfirma Icybac und Dr. Norbert Becker, am Ende brauchte es aber Erfahrungen vor Ort und ein großes Engagement vieler, um sich gegen die Plage behaupten zu können.

In einem Dutzend Sitzungen des Arbeitskreises der Bürgerinitiative habe man sich zu einem eingeschworenen Team entwickelt. Eine ganz wichtige Erkenntnis Brendlins und ihrer Bürgerinitiative: „Niemand kann die Asiatische Tigermücke im Alleingang bekämpfen. Es müssen alle mithelfen“, appellierte sie während ihres Vortrages im Ausschuss immer wieder an die Einwohnerschaft. Heute gibt es 21 Botschafter, die intensiv geschult wurden und nun die einzelnen Wohnbezirke betreuen. Nun folgten Schulungen und die Bildung von Bündnissen bis hin zu sogenannten Straßenpaten, die beratend in ihren jeweiligen Straßenzügen wirken und den Kontakt zu den Botschaftern und Mitwirkenden der Bürgerinitiative halten, um ein möglichst engmaschiges Beobachtungs- und Informationssystem zu gewährleisten. Das dauerte etwa bis Mitte April, erst dann konnte die Bekämpfung der Tigermücken intensiv beginnen. Dazu gehörte auch seit Ende April eine eigene Emailadresse (tigermuecke@neuenburg.de) als Plattform für den Austausch von Informationen. „Ein wichtiger Bestandteil war die Informationskampagne, bei der wir alle Straßen mit den Paten abgegangen waren, das Gespräch mit den Anwohnern suchten und auf mögliche Brutplätze der Tigermücke aufmerksam machten. Wir wurden überall sehr gut aufgenommen“, betonte Brendlin. Viele der betroffenen Anwohner hätten die Tipps in die Tat umgesetzt und sich in die Bekämpfung eingebracht.

Aber es gab auch Ausnahmen, bedauerte Brendlin. Probleme bereiten die vielen IBC-Container, die gerne als Wasservorratsspeicher genutzt werden, ohne den Zugang für die Tigermücken abzusperren. Das betrifft auch Versickerungsgruben, Zisternen und viele andere Bereiche, in denen Wasser gesammelt wird. „Da brütet schnell eine ganze Kolonie von Tigermücken neu aus“, berichtete Brendlin aus den gemachten Erfahrungen. Schulungen bot Brendlin auch den Gartenbaubetrieben an. Auch vor dem Friedhof machen die Tigermücken nicht halt. Hier unterstützen Ehrenamtliche, die sich z. B. um die Vogeltränken kümmern. Sie appellierte an die Bürger, umgehend mögliche Tigermückenvorkommen zu melden. Sabine Brendlin nutzte die Gelegenheit, den Neuenburger Weg nochmals zu erklären: „Unser Ziel ist es, die Menschen zur Selbsthilfe aufzurufen und zu sensibilisieren. Die Stadt kann das längst nicht mehr allein erledigen.“

Auch wenn es sich bei den neuen Tigermücken-Generationen längst um hiesige Mückengenerationen handelt, könnten sie trotzdem Träger von gefährlichen und lebensbedrohlichen Krankheiten werden, denn: „Die hiesigen Tigermücken könnten sich vor Ort mit Erregern, die etwa Reiserückkehrer mitbringen, infizieren und durch einen Stich den Erreger wieder weitergeben“, erklärt Brendlin. Weil es in diesem Jahr einige der von Brendlin bezeichneten „Hot-Areas“ gab, musste zu Beginn intensiv mit speziellen Spritzmitteln gearbeitet werden. „Das bietet eine trügerische Sicherheit und führt zu nachlassender Vorsorge“, warnt sie bereits vor dem kommenden Jahr.